Ubuntu-Center.de ist ein kleines Blog, hat seine Leser und mit dem ein oder anderen Tipp auch schon einer Reihe Usern geholfen. Das ist aber nichts im Vergleich dazu, was Ubuntuusers.de (kurz UU.de) für die deutschsprachige Community leistet. Da wird täglich hunderten von Usern geholfen, es werden Veranstaltungen organisiert, mit einem eigenen Wiki steht eine mächtige Wissensdatenbank für jeden zur Verfügung und wie bei einem modernen Portal üblich, werden News angeboten und es wird auch mal über den Tellerrand geschaut.
Es war Anfang 2007, als ich Ubuntu und UU.de kennen lernte. Man stelle sich vor, da gibt es einen Menschen wie Mark Shuttleworth, der finanziell ausgesorgt hat. Und dieser Mensch gründet eine Firma, stellt Leute ein und finanziert die Erstellung einer anwenderfreundlichen Linuxdistribution. Und das alles nennt er „Ubuntu“! Fast jeder weiß, Ubuntu kommt aus dem afrikanischen und bedeutet unter anderem „Menschlichkeit“ und „Toleranz“.
Wow! So etwas kommt nicht aller Tage vor. Und das schönste: Mit dieser Linuxdistribution komme ich zurecht und es macht mir richtig Spaß, damit zu arbeiten! Einen wesentlichen Anteil daran hatte natürlich auch UU.de. Die letzten Probleme und den Feinschliff konnte ich nur mit Hilfe dieser großartigen Community lösen. Sehr überrascht war ich von dem ruhigen und freundlichen Umgangston, so richtig im Sinne von Ubuntu. Auch das war eine neue Erfahrung für mich.
OK, kommen wir mal so langsam zum Thema. Ich wurde immer sicherer im Umgang mit Ubuntu und fing dann mit meinem Freund Bordi an, in diesem Blog über unsere Erfahrungen zu berichten, um anderen Usern zu helfen. Vor 3 Monaten wurde ich dann gefragt, ob ich nicht Lust hätte, im Ikhaya-Team bei UU.de mitzuarbeiten. Ich war echt überrascht und erfreut, warf meine Bedenken über Bord, denn diese Anfrage war eine Ehre für mich und seit August schreibe ich nicht nur in diesem Blog, sondern auch für Ikhaya.
Bedenken? Was für Bedenken?
Nun, seit 11 Jahren bin ich regelmäßig Online und habe sehr früh damit angefangen, mich in Foren und Portalen, die meinen Interessen entsprachen und wo ich meine Erfahrungen einbringen konnte, aktiv mitzuarbeiten. Das hat Anfangs immer viel Spaß gemacht. Ich habe unzählige Stunden in meiner Freizeit am PC gesessen, recherchiert, geschrieben, programmiert […] Die Teammitglieder und Besucher der – ich nenne sie so – „ersten Phase“ freuten sich, lernten etwas dazu und halfen, alles weiter auszubauen. Wurde etwas Neues eingeführt, testete man das und gab hilfreiche Tipps, wie man es an der ein oder anderen Stelle noch besser machen könnte.
Dann kam die „zweite Phase“. In dieser wurden die Projekte immer bekannter, es gab sogar Auszeichnungen mit entsprechenden Sachprämien. Die Besucherzahlen stiegen stetig.
Aber der Ruhm hatte auch seinen Preis!
Wie aus Rattenlöchern kamen dann zweifelhafte Individuen gekrochen, die nichts anderes zu tun hatten, als die Arbeit anderer madig zu machen. Sie lieferten sich in den Foren entgleisende Wortgefechte, die absolut nichts mit dem Thema zu tun hatten. Schreitete man dann letztendlich ein und beendete einen Thread oder löschte bedenkliche Inhalte, wurde gleich in 10 anderen Threads lamentiert, dass man „zensiert“ und „die Redefreiheit beschneidet“.
Kam etwas Neues, wurde dies nicht mehr dankbar angenommen oder durch sachlich vorgetragene Ideen verbessert. Oh nein! Sogenannte bzw. selbsternannte „Rattenwächter“ meinten, dass sie die einzig wahre Lösung haben und das, was die anderen machten, alles Schei**e ist. Gut, man hat ja eine Elefantenhaut und ist den Ratten noch gewachsen.
Dann kam die dritte Phase.
In dieser wurde jedes Wort, jeder Beitrag und jeder Kommentar aus dem Team auf die „Rattenwaage“ gelegt, hundert mal hin und her gedreht und zur Belustigung der anderen Ratten darüber hergezogen und kritisiert – auf Teufel komm raus! Da wird dann selbst die dickste Elefantenhaut mit jedem Beitrag immer dünner und irgendwann haben es die Ratten geschafft. Man fragt sich, wozu setze ich mich in meiner Freizeit hin und tue das? Habe ich das nötig? Man zieht die Konsequenzen und verabschiedet sich. Komisch, wie betroffen dann die ein oder andere Ratte reagiert …
Was hat das alles mit Ikhaya zu tun?
Wie gesagt, ich hatte diese Bedenken, wischte sie aber beiseite. Leider sieht es so aus, dass diese nicht unberechtigt waren. Es ist zu sehen, dass sich UU.de schon lange in der „zweiten Phase“ befindet. Bei dem ein oder anderen Artikel, den ich bisher schrieb, sah ich sogar schon den ein oder anderen Rattenkopf – aber da steh ich drüber, Erfahrungen machen die Elefantenhaut bekanntlich noch dicker
Aber man leidet auch mit den anderen im Team, wenn deren Artikel zu unrecht niedergemacht werden. Und da hört bei mir der Spaß auf! Deshalb habe ich mich hier, in meinem Blog, diesem Thema angenommen. Denn UU.de ist und war schon des öfteren am Rand der dritten Phase. Um bei meinem Vergleich zu bleiben, ich habe da schon fünf „Rattentypen“ entdeckt, die sich überall gleichen:
- radikale Evangelistenratten. Diese schreien Zeder und Mordio, wenn über was anderes als die heilige Kuh, (bei Ubuntu/Linux ist es Open Source) geschrieben wird.
- Korrinthenkackerratten. Das sind die, welche vorschreiben wollen, über was geschrieben wird und welche Projekte vorgestellt werden dürfen.
- Erbsenzählerratten. Die dürfen nicht fehlen und tauchen als Erstes auf. Die echauffieren sich über Nuancen bei der Schreib‑ bzw. Ausdrucksweise und machen aus einer Mücke einen Elefanten.
- Komikerratten. Egal um was es geht, die machen ihre Witze und müssen ihren Senf dazugeben, wissen vermutlich aber nicht einmal, um was es geht. Hauptsache, sie sind dabei und denken, sie wären lustig.
- Meckerratte. Diese nervt am meisten. Immer am kritisieren, nichts macht man Recht. Sie kann aber selbst nichts und wenn man etwas erwidert, meckert sie über die Kritik an der Kritik. Und das Größte, sie verlangt auch noch Dankbarkeit für ihr „gebashe“!
Wie passiert so etwas?
Die Community rund um Ubuntu wird immer größer. Gerade die Arbeit des Ikhayateams ähnelt dem, was bezahlte Redakteure bei heise.de, spiegel.de oder sonst einem großen Profiportal tun. Vergessen manche Besucher etwa, dass dies eine Community ist, die auf freiwilliger Basis und in der Freizeit die Artikel schreibt? Ganz zu schweigen von der immensen Arbeit des restlichen Teams? Verlangen diese Leute, dass wir wie die Profis arbeiten?
Jaaa, ich höre schon die immer schimpfende Ratte, die jetzt beleidigt tut (weil sie sich getroffen fühlt) und in diese Richtung argumentiert: „Darf ich Euch nicht kritisieren, nur weil ihr das freiwillig macht?“
Liebe Ratte, keiner hat etwas gegen Kritiken, Hinweise und Tipps. Es gibt auch in diesem Blog genug davon und dafür bin ich dankbar! Aber wie wäre es, wenn Du beim Thema und sachlich bleibst und das nächste Mal, bevor Du einen Kommentar schreibst, ganz einfach an Ubuntu denkst und an das, was es bedeutet?