So, ich habe es dann auch mal gewagt, und mein Hardy auf die aktuelle Beta des kommenden Ubuntu-Releases 8.10 (Intrepid Ibex) aktualisiert. Die finale Version von Ubuntu 8.10 wird am 30. Oktober erscheinen.
Und die obligatorische Warnung: Ubuntu 8.10 ist noch im Beta-Stadium, enthält Bugs und ist für Anfänger nicht geeignet, genauso wenig für Rechner, die dringend für den produktiven Einsatz benötigt werden. Eine Beta-Version ist zum testen da!
Bisher konnte ich nur 2 Bugs feststellen, wobei der eine kein richtiger Bug ist, könnte sogar in einigen Ländern als “Feature” aufgefasst werden. Dieser betrifft die Verbindung zu einigen WLANs, aber dazu Infos am Ende dieses Eintrages.
Ich habe ganz brav über den Update-Manager aktualisiert. Also ein ALT+F2 und dann
update-manager -d
Damit wird der Update-Manager aufgerufen und zeigt auch Entwicklerversionen an, auf die man aktualisieren kann. In unserem Fall wird ein Update auf Ubuntu 8.10 angeboten, welches normalerweise erst NACH dem finalen Release angeboten wird.
Ich habe mal absichtlich nichts gemacht, was ich normalerweise vor einem Update machen würde: ich habe nicht die Fremdquellen in meiner sources.list auskommentiert und ich habe auch nicht den prop. NVIDIA-Treiber deaktiviert. Mal so, wie es später der normale User macht, einfach mit dem System wie es ist auf den Button “Aktualisieren” gedrückt. Ich erwähne nur der Ordnung halber, dass ich natürlich vor dem Update ein Backup meiner Daten gemacht und ich auch eine Neuinstallation des Systems in Kauf genommen habe. Aber ich will ja testen!
Das mit den Fremdquellen bei einem Update ist auch tatsächlich kein Problem mehr, sie werden beim Aktualisieren automatisch deaktiviert:
Das Update lief dann mehr oder weniger gut durch. Ich erhielt eine Fehlermeldung bezüglich Samba, die ich mal geflissentlich ignoriert habe. Ungefähr zweimal habe ich auch diese Fehlermeldung bekommen, mit der ich so gar nichts anfangen konnte:
Ich hab diese dann also erstmal weggeklickt. Nach dem Update habe ich dann einen Neustart gemacht und bin dann gleich mal auf den ersten Bug gestoßen, der mich heute “noch” quält (ich hab erst gestern das Update gemacht): beim Herunterfahren bleibt mein Rechner bei der Meldung “Shutting down ALSA” hängen. Ich habe gedacht, der Rechner steht total und habe nach ner Weile “gewaltsam” ausgeschalten. Mittlerweile hab ich das ein paar mal ausprobiert. Es ist so, dass der Rechner schon runterfährt, nur da eeeeewig hängenbleibt. Ich weiß nicht genau wie lange. Ich habe den Rechner heute auf jedenfall runtergefahren, bin dann Duschen gegangen und wie ich wieder kam war er auch ganz normal ausgeschalten. Das Problem habe ich bisher jedesmal beim Runterfahren, bedarf noch einer genaueren Investigation.
Als ich dann Hochgefahren habe, hatte ich erstmal keinen X-Server, nur eine Fehlermeldung, dass etwas mit den Einstellungen nicht stimmt. Man hat dann drei Sachen zur Auswahl, wenn ich mich recht erinnere. Eine Backup-Konfiguration verwenden, Ubuntu versucht selber den X-Server zu konfigurieren oder Ubuntu mit der “normalen” grafischen Einstellung starten, dass heißt also ohne proprietäre Treiber. Ich verwende eine NVIDIA GeForce Go 7300, heisst also mit dem nv-Treiber starten. Ich habe erst die Option probiert, dass Ubuntu selber den NVIDIA-Treiber konfigurieren sollte, hat aber nicht geklappt. Dann habe ich das System mir den Standard-Grafikeinstellungen starten lassen, also mit dem nv-Treiber. Das hat dann auch anstandslos geklappt.
Hierzu muss ich aber anmerken, dass ich vorher den NVIDIA-Treiber zwar nicht händisch, jedoch über Envy-NG installiert hatte. Hat das vielleicht schon mal jemand von euch probiert, der den normalen NVIDIA-Treiber aus den offiziellen Quellen installiert hatte? Hat es da beim Update gleich geklappt?
Das ist jedoch nicht Tragisch, da man ja ein grafische System bekommt. Ich habe den NVIDIA-Treiber dann mit dem Hardware-Manager innerhalb ein paar Sekunden installiert und nach dem nächsten Neustart hatte ich ihn dann aktiv. Bei Intrepid in der Version 177.80. Wie ihr am Screenshot sehen kann, werden drei Versionen des NVIDIA-Treiber angeboten. Einige ältere Karten haben ja anscheinend ein Problem mit der neueren Version.
Was gibt’s denn nun alles in Intrepid? Im Moment Kernel 2.6.27-7, GNOME 2.24, X.ORG 7.4 und viele aktualisierte Programmversionen. Ihr könnt mal einen Blick auf die Ubuntu-Seite werfen für einen groben Überblick.
Problem und “Lösung” mit WLAN in Intrepid
Eines der wichtigsten Sachen für mich ist eine Internetverbindung. Seitdem ich einen Laptop habe auch ein funktionierendes WLAN. Mein Laptop hat eine Intel 3945-WLAN-Karte, die bisher auch immer ohne jeglichen Probleme funktioniert hat. Selbst mit Windows-Rechnern konnte ich (und kann jetzt auch wieder) nicht so einfach mit einem WLAN verbinden wie mit dieser Karte und dem Network-Manager. Einfach Netzwerk aus der Auswahl auswählen, Passwort eingeben, geht. So war ich das bisher auf jedenfall gewohnt.
Nun das Kuriose: der Network Manager zeigte mir mit Intrepid alle möglichen verfügbaren WLANs an – nur nicht mein eigenes!!! Am Router hab ich natürlich nichts verstellt, eine halbe Stunde vorher mit Hardy wurde es mir ja auch noch angezeigt. Nun mit Intrepid nicht mehr. LAN kein Problem, auch WLAN funktioniert, habe mich testhalber mit einem offenen WLAN verbunden ohne Probleme. Aber mein eigenes Netz war nicht zu finden. Weder in der grafischen Ansicht des Network-Managers, noch über einen iwlist-Scan. Hö, wie jetzt? Ich glaube so doof und hilflos hab ich mein Ubuntu schon lang nicht mehr angeglotzt. Ich hab dann auch versucht den Treiber zu entladen und wieder zu laden, was natürlich nix gebracht hat. WLAN ging ja… nur halt meines war weit und breit nicht zu finden.
Aber zum Glück gibt es ja das UbuntuUsers-Forum wo man selbst zu solchen merkwürdigen Problemen Hilfe bekommt. Ich habe dann auch Hilfe bekommen.
Hier die Auflösung des Kuriosums:
Mit dem Kernel von Intrepid werden nur noch Funkkanäle von 1 bis 11 unterstützt. Wenn das WLAN also zufällig auf Kanal 12 oder 13 ist, wird dieses nicht mehr erkannt und eine Verbindung ist nicht möglich. Nicht zu erwähnen, dass mein WLAN natürlich auf Funkkanal 13 eingestellt und deswegen nicht mehr sichtbar war.
Nach der Umstellung des Kanals auf 11, war wieder alles in Butter. Netzwerk ist wieder sichtbar, Verbindung kein Problem. Nutze übrigens WPA-Verschlüsselung, nur so nebenbei.
Und hier der Hintergrund des Ganzen:
Is it a bug or a feature? Für uns in Deutschland ist es klar ein Bug. Jedoch ist es so, dass in einigen Ländern dieser Welt, wie z. B. in den USA, die Benutzung der Funkkanäle 12 und 13 illegal ist. Da funken wohl staatliche Stellen wie die Polizei herum in diesen Ländern. In Deutschland oder auch Australien sind diese Kanäle allerdings völlig legal und werden auch häufig benutzt.
Im neuen 2.6.27 Kernel wurde die Unterstützung für diese Kanäle jetzt aber gekappt, wohl um sicher zu gehen, nicht in die Illegalität zu fallen.
Das Ganze ist natürlich ne total doofe Situation. Ich kann verstehen, warum das gemacht wurde. Jedoch ist es für uns hier richtig beschissen. Man kann sich halt nie sicher sein, mit einem fremden WLAN eine Verbindung zu bekommen, weil man ja nie weiß, ob das evtl. auf Kanal 12 oder 13 funkt. Könnte in Hotels richtig doof sein. Mal sehen, ob es dazu noch Diskussionen gibt.
Für euer eigenes Heim-WLAN ist es jedoch keine größeres Problem, da Ihr ja einfach einen Kanal von 1 bis 11 auswählen könnt.
Ach ja, das hier besprochene Problem hat sich nun auch in Wohlgefallen aufgelöst. Die WLAN-LED meines Laptop blinkt wieder, wie es sein soll. Ist auch aus wenn ich WLAN deaktivere und wieder an wenn ich es aktivieren. Sehr schön.
Und sonst?
Ja, läuft gut und stabil. Viel mehr kann ich nach ein paar Stunden noch nicht sagen. Das Problem beim Herunterfahren muss ich noch lösen. Aber ansonsten sehr schön. Wie fast immer gibt es keine besonders augenfälligen Neuerungen. Aber ich werde weiterhin berichten … stay tuned…