[Update]Es hat sich herausgestellt, dass die Screenshots auf denen meine Kritik aufbaute, nicht die endgültige Fassung darstellte. Die Kritik in diesem Post ist damit überholt. Dennoch vielleicht ein lesenswerter Post zur Anordnung von Fensterdekorationsschaltflächen.[/Update]
Gestern wurde das neue Design für Ubuntu Lucid Lynx angekündigt. Ich hab einen Blick darauf geworfen und sofort die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, weil es einen schwerwiegenden Fehler enthält. Onli hat den eigentlich schon gut auf den Punkt gebracht.
Jedoch schreibt Onli, dass er die Kritik zurückzieht, wenn sich herausstellen sollte, dass Canonical Benutzertests gemacht hat. Das würde ich nicht, da ich leider aus Erfahrung sprechen kann. Die Tatsache, dass die Kontrollen von rechts nach links verschoben wurden, sehe ich gar nicht als so schwerwiegend an. In KWin erlauben wir den Dekorationen die Positionen selbst zu bestimmen und sehen es als Bestandteil des Designs an und spiegeln die Position zum Beispiel in einer RTL Umgebung nicht. An die neue Position gewöhnt man sich vermute ich recht schnell.
Das Problem ist die Position des Schließen Knopfs. Dieser ist in der Benutzung eines Fensters eigentlich der wichtigste und gravierendste. Die Maximieren Schaltfläche braucht man nicht so häufig und es gibt auch andere Möglichkeiten wie den Doppelklick auf die Fensterdeko um ein Fenster zu maximieren/wiederherzustellen. Gleiches gilt für die minimier Schaltfläche, die durch Klick auf den Eintrag in der Fensterleiste ersetzt werden kann.
Die Schließen Schaltfläche ist schwerwiegender. Ihre Aktion ist im Gegensatz zu allen anderen nicht umkehrbar. Ein geschlossenes Fenster kann idR nicht wiederhergestellt werden. Bei KWin ist daher in der Standarddekoration die Schließen Schaltfläche durch zwei explizite Spacer von den anderen Schaltflächen getrennt. Auch bei Aurorae hab ich mich für diesen großen Abstand entschieden. Es wurde übrigens auch schon darüber diskutiert die Schließen Schaltfläche komplett aus der Gruppe zu entfernen und auf die andere Seite zu platzieren. Leider sind solche Diskussionen ähm meistens suboptimal.
Andererseits scheint die Schließen Schaltfläche auch die zu sein, die die Nutzer am schnellsten erreichen wollen. Ich kann hier leider keine statistische Auswertung vorlegen und nur aus meiner Erfahrung sprechen. Wenn ein Fenster maximiert wird, so werden in Oxygen sämtliche Abstände zwischen den Schaltflächen und dem Bildschirmrand entfernt. Um ein Fenster zu Schließen muss man also nur mit der Maus in die rechte obere Ecke des Bildschirms klicken. Aurorae unterstützt aktuell dies noch nicht und es ist der häufigst gemeldete Bug, dass im maximierten Zustand Aurorae nicht Fitts’s Law respektiert. Jedes mal wenn mir das gemeldet wurde, ging es ausschließlich um den Schließen Knopf.
Nun was hat das mit der Ubuntu Fensterdeko zu tun? Die Schaltflächen wurden nach Links verschoben in der Anordnung: Minimieren, Maximieren, Schließen. Dies erinnert an Apple, dort ist jedoch die Schließen Schaltfläche ganz links. Was bedeutet das nun für den Nutzer? Das was man bei Aurorae am Stärksten kritisiert ist schlicht nicht möglich. Jedes mal wenn der Nutzer ein Fenster schließen will, muss er mit der Maus direkt auf die Schaltfläche fahren. Auch ist kein Sicherheitsabstand eingehalten was die Gefahr gibt, dass man die Schaltfläche aus Versehen auslöst.
So weit ich weiß erlaubt Metacity es dem User nicht die Positionen der Schaltflächen zu verändern (KWin erlaubt dies). Ubuntu will also eine LTS Version mit einem komplett geänderten Anordnung der Schaltflächen ausliefern. Eine Anordnung wie sie so in keiner größeren Umgebung genutzt wird (Windows, GNOME, XFCE und KDE setzen die Schließen Schaltfläche ganz nach rechts, Apple nach links). Es ist ja gut, dass am Design gespielt wird, jedoch sollte Design immer der Nutzbarkeit untergeordnet werden. Ich hoffe für Ubuntu, dass der Fehler erkannt und behoben wird, ansonsten fürchte ich werden die Supporter auf Ubuntuusers viel Arbeit haben. Ich bin bei solchen Aktionen immer wieder überrascht wie spät im Release Zyklus solch eine gravierende Änderung noch eingebaut wird.
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