Vorweg ersteinmal vielen Dank an alle Teilnehmer der Umfrage! 193 Personen an der Zahl. Damit hätte ich ehrlich gesagt nicht gerechnet, und wenn, hätte ich das “kurz und knackig” mehr hervorgehoben So, nun mal zur Auswertung der ganzen Geschichte.
Wie schon erwähnt, haben 193 Leute ihre Meinung geäußert. Davon haben 108 für ja gestimmt und dem zu Folge 85 für nein. Das macht eine Verteilung von 56% zu 44%. Das Ganze etwas anschaulich dargestellt:
Das war der eifnache Teil der Umfrage und nun kommt der Teil, bei dem ich nun weiß, dass ich meine nächste Umfrage anders gestalten werde. Der freie Text! Insgesamt haben 99 Leute einen Kommentar geschrieben, das sind 51%, also gut die Hälfte. Von den 99 Antworten mit Kommentar sind 53 von einer Ja-Stimme und 46 von einer Nein-Stimme. Also ebenfalls sehr gut ausgewogen.
Neben doch etwas unqualifizierten Aussagen wie “Apple Sucks” ohne jegliche Begründung, gab es auch viele gute und ausführliche Meinung zum Thema. Diese lassen sich eigentlich ganz gut in ein paar verschiedene Kategorien einordnen, was ich nun im Folgenden, erstmal völlig objektiv, versuche:
Kommentare für JA
1. Es ist ein iPod oder iPhone vorhanden
Das ist eigentlich der größte Anteil der Ja-Sager. Ein iPod oder iPhone ist vorhanden und der Wunsch nach einer kompletten Unterstüzung steht im Vordergrund. Alternative Software bietet keine volle Funktionalität für diese Geräte, auch wenn es bei alten iPods mittlerwile sehr gut aussieht. Keine Benachteiligung für solche Nutzer mit Linux. Linux sollte keine Hürde darstellen oder ein einziges fehlendes Programm einen Hinderungsgrund.
2. iTunes als Programm sehr gut / iTunes Store ebenfalls sehr gut
Viele finden iTunes einfach super, und in Verbindung mit dem iTunes Store noch viel mehr. Super einfaches kaufen von Musik, Filmen oder Programmen fürs iPhone oder iPod Touch, einfaches downloaden und abonieren von Podcasts und Radiosendungen. Intelligente Wiedergabelisten und Remotebedienung per iPhone.
3. Konkurenz belebt den Markt / Akzeptanz für linux steigern
Die Überschrift sagt eigentlich schon alles. Konkurenz belebt den Markt, gerne auch Closed Source Software. Ein ähnlicher Ansatz ist auch die Idee, dass, würden sich größere Softwarehersteller mehr im Bereich Linux engagieren, die Akzeptanz von Linux steigen würde. Vergleich an der Stelle: Microsoft bietet MS Office für Mac OSX an, warum nicht für Linux?
Kommentare für NEIN
0. unqualifizierte Aussagen
Leider gab es diese doch recht oft unter den Nein-Sagern. Völlig unqualifizierte Aussagen wie “iTunes stinkt einfach”, “Apple sucks” oder “iTunes -> Dreck” disqualifizieren einen von vorneherein von der Diskussion um das Thema. (entschuldigung für diesen kurzen subjetiven Ausrutscher)
1. Es entspricht nicht dem OpenSource Gedanken der Linux Welt
iTunes ist Closed Software und entspricht nicht der Ideologie der Linuxwelt. Keiner weiß, was das progamm macht. Stichwort “nach Hause telefonieren”. Angst, dass FOSS Player an der Konkurenz scheitern.
2. kein iPhone oder iPod vorhanden
Kein Appleprodukt vorhanden, und daher sehr zufrieden mit der momentanen Vielfalt an guten Playern unter Linux
3. Wer sich ein Apple Produkt kauft, ist selber Schuld
Wer sich ein geschlossenes, proprietäres System kauft, sollte sich mit der Situation abfinden. Es ist ja meistens vorher bekannt wie es da im bereich Linux aussieht.
4. Lieber die API freigeben
Damit könnte man dann nativ auf die Appleprodukte zugreifen, ohne iTunes zu benutzen.
So, das sind im groben die Punkte die von euch genannt wurden. Und was sagt uns das nun? Ich finde es relativ schwer zu bewerten, da ich Argumente beider Seiten durchaus verstehen kann. Ich gehöre ja nun auch zu denjenigen, die ein iPhone ihr eigen nennen. Klar, hätte ich mir was kaufen können, womit ich keine Probleme unter Linux habe, aber was soll ich machen, wenn das iPhone in meinen Augen das momentan beste Smartphone auf dem Markt ist? Soll ich, nur weil ich Linux benutze, darauf verzichten? Und mal Hand aufs Herz, ich kenne kein einziges Handy, bei dem ich ein Firmwareupdate unter Linux durchführen kann, Ok, Telefone wie das Freerunner mal ausgenommen, da sie für mich in keinster Weise eine Alternative darstellen, im Moment jedenfalls noch nicht. Daher ist iTunes an der Stelle sehr, sehr wünschenswert.
Natürlich wäre eine Offenlegung der API der bessere Weg für uns Linuxer, weil dann auch das Problem mit dem Widerspruch zum OpenSource Gedanken keins mehr wäre. Aber, auch wenn die iTunes Variante schon Träumerei ist, ist die “Wir-legen-die-API-offen” Variante noch mal um den Faktor 10000 unwahrscheinlicher
iTunes als reines Musikprogramm finde ich auch nicht 100% überzeugend. Aber es hat trotzdem ein paar nette Features wie die Geniusplaylisten, die direkte Store Anbindung oder die Apple Remote App fürs iPhone und den iPod Touch.
Zum Thema “einzige App die ich nicht unter Linux habe” bzw. “Programme die mich am umsteigen hindern” kann ich nur Zustimmung äußern. Ich habe eine Windows XP VM am laufen aus zwei Gründen. Einer davon ist iTunes.
Das iTunes eine proprietäre ClosedSource Software ist stört mich hingegen nicht. Solange sie gut ist und meine Anforderungen erfüllt und es keine Alternative FOSS Software gibt die dasselbe kann, warum nicht? Und warum sollten die Alternativen darunter leiden? Konkurenz belebt das Geschäft. Linux wird bekannter und die Alternativen müssen sich halt mehr anstrengen, sollte iTunes der bessere Player sein.
Natürlich will ich euch die ganze Liste der Ergebnisse nicht vorenthalten, also hier ist sie, sortiert nach Eingangszeit:
ergebnisse_linux_itunes.pdf
Zieht man alle unqualifizierten Aussagen ab, so gibt es doch ca. eine 2/3 Mehrheit von iTunes Befürwortern, also eine Mehrheit… bin ich davon überrascht? Ehrlich gesagt weiß ich es nicht, da ich anfangs überhaupt keine Vorstellung des Ergebnises hatte. Seit ihr überrascht?
Bleibt mir noch zu sagen: Unterschätzt niemals die Ausmaße eines Aprilscherzes! Ausserdem: ich würde mich über iTunes freuen