Sehr gerne arbeite ich mit phprojekt, aber jene OpenSource-Lösung leidet zur Zeit etwas. Die lang erwartete Version 6 kommt nicht aus den Löchern. Bisweilen nutze ich noch immer phprojekt, aber schaue mich hin und wieder gerne etwas um und erkunde, was es nebst den üblichen Verdächtigen wie OpenGoo, Zarafa, OpenXchange und dergleichen noch zu entdecken gibt. Dabei bin ich auf die Simple Groupware gestossen, einer Software, die unter GPL lizenziert und im Funktionsumfang in etwa ähnlich wie phprojekt ist. Es stehen etwa 60 Module zur Verfügung, die die Groupware zu einer breiten Anwendung aufpimpen können.
Aktuell gibt es die Version 0.5.41, die Features und Module sind hier im Detail beschrieben. Zur Installation steht ein Installer zur Verfügung. Ich habe aber das Dateiarchiv heruntergeladen, um es hernach auf dem Server meiner Wahl einzusetzen. Simple Groupware läuft mit PHP und MySQL und ist sehr einfach zu installieren. Solange keine Probleme auftauchen, ist die Software mit ein paar wenigen Klicks einsatzbereit. Die Dokumentation dazu ist ebenfalls ausgereift und vollständig. Während der Installation kann schön verfolgt werden, was die Installationsroutine gerade tut.
Nach dem Hochladen der Dateien aus dem Archiv (oder nach dem Entpacken des Archivs auf dem Server) wird die Installation sogleich mit dem Browser begonnen. Die dazu benötigte URL zeigt direkt in das Root-Verzeichnis der Installation. Dort wird zunächst die Sprache ausgewählt. Danach folgt die Abfrage zur Datenbank-Anbindung, dem Administrator-Login sowie die Bestätigung der Lizenz.
Anschliessend dauert es ein paar Sekunden, bis die Groupware installiert ist. Der Fortschritt ist dazu jeweils im Browser zu sehen. Danach ist die Software bereit und es wird sogleich mit einem anonymen Benutzer auf die Groupware zugegriffen. Das ist denn auch die erste Einstellung, welche ich geändert habe, so dass keine anonymen Zugriffe mehr möglich sind. Ausserdem erzwinge ich eine sichere Verbindung via SSL. Und es sollte – wie eigentlich überall – mit dem Administrator nicht produktiv mit der Software gearbeitet werden. Dazu kann ein eigener Benutzer erstellt werden, das ist deutlich sinnreicher.
Einige der Module stehen global und individuell pro Benutzer in doppelter Weise zur Verfügung. So können zum Beispiel Lesezeichen für alle Benutzer erfasst werden und jeder Benutzer kennt seine eigenen, privaten Lesezeichen. Um auf die öffentlichen Module zugreifen zu können, muss der Administrator den entsprechenden Benutzern die nötigen Rechte zuweisen. Ebenso eröffnet der Administrator die Projekte, die dann den Benutzern zugewiesen werden.
Viele der Module werden über den Menüpunkt Einhängepunkt konfiguriert. So auch beispielsweise das Einbinden eines externen POP3 oder IMAP-Konto. Das funktioniert soweit ganz gut. So kann sich jeder Benutzer die einzelnen Module selbst zurechtlegen.
Die Synchronisationsmöglichkeiten und Offline-Ordner scheinen recht ausgereift zu sein, auch der Im- und Export. Diese Bereiche habe ich aber nicht im Detail angesehen, da ich sie nicht brauche. Dafür ist die Tabellenkalkulation ganz gut und ebenso die GraphViz-Einbindung. Damit lässt sich eine ganze Menge anstellen, immer aus der Sicht eines Online-Büros, das halt noch nicht alle Feinheiten einer lokal installierten Office-Suite kennt. Aber auch die Kalendereinbindung klappt ganz gut. Ich habe einen Test mit iCal gemacht und das funktionierte auf Anhieb. Auch der Datei-Upload funktioniert, ohne dass zunächst Rechte am Ordner verändert werden müssen. Das hat die Installation bereits erledigt. Die Foto-Gallerie ist in Ordnung, obschon ich eine solche Funktion bei einer Groupware dieser Gattung nicht unbedingt erwarte. Sie funktioniert und es ist möglich, die Bilder in der privaten Galerie mit andern Benutzern zu teilen.
Weiter bietet Simple Groupware eine Passwort-Ablage an. Die würde ich aber nicht einsetzen. Passwörter gehören aus meiner Sicht nicht unverschlüsselt auf einen Server, auch wenn in der Datenbank nur die Meta-Daten dazu sichtbar sind. Ich setze KeePassX ein und nutze es ausschliesslich lokal. Daneben ist ein Wiki verfügbar; es handelt sich um ein PmWiki, das hier eingebunden wird.
Mit dem Administrator lassen sich Ressourcen wie Zimmer oder Orte, Benutzer und Gruppen eröffnen. Ausserdem koordiniert der Administrator, wer welche Module innerhalb welcher Projekte mit welchen Rechten nutzen darf. Weiter pflegt der Administrator oder ein berechtigter Benutzer das interne Helpdesk und unterstützt die Benutzer bei der Bewältigung ihrer alltäglichen Sörgeli mit Simple Groupware.
Diese Lösung gefällt mir ganz gut; sie weicht nicht stark von phprojekt ab, bietet aber einge andere Lösungsansätze. Wie bei jeder Software muss man sich aber zunächst darin einarbeiten, bevor sie nutzbringend eingesetzt werden kann. Simple Groupware eignet sich sowohl für kleine Projekte mit wenigen Mitarbeitern als auch für grössere Arbeiten mit vielen Nutzern und natürlich auch für viele kleinere Vorhaben, die alle auf der einen Installation liegen.
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