Nachdem ich in meinem letzten Artikel über ext2/3 geschrieben habe, kommt hier eine Fortsetzung zu ReiserFS und XFS, welche beide ebenfalls Bestandteil von LPIC 201 sind.
ReiserFS
Das Dateisystem ReiserFS wurde von dem Entwickler Hans Reiser. Neben dieser grossartigen Entwicklung gibt es in seinem Leben noch ein ganz dunkles Kapitel, doch das soll hier nicht Thema sein.
Das Filesystem ReiserFS hat den Vorteil, dass eine einzelne Datei nicht immer einem eigenen Block auf der Platte zugeordnet werden muss. Somit könne sehr kleine Daten mit der Grösse von ein paar Bytes effektiv gespeichert werden, da sich mehrere Datenstücke zusammen als Paket in einem Block speichern lassen.
Somit ist das Filesystem besonders für Datenbanken oder anderen Applikationen mit sehr kleinen Datenbruchstücken geeignet.
ReiserFS unterstützt wie ext3 auch ein Journal. Was genau das bedeutet, kann in meinem Beitrag über ext2 / ext3 nachgelesen werden.
Zum Anlegen kann mkfs, mkfs.reiserfs oder mkreiserfs verwendet werden:
mkfs -t reiserfs /dev/sda1 mkfs.reiserfs /dev/sda1 mkreiserfs /dev/sda1
Wie wir das auch schon von ext kennen, kann das Journal auf eine eigenen Partition ausgelagert werden:
mkreiserfs --journal-device /dev/sdb1 /dev/sda1
Um nachträglich Änderungen an der Platte durchzuführen kann das Programm reiserfstune verwendet werden.
Dies akzeptiert etwa die selben Parameter wie bei ext vorgestellt.
Speziell erwähnenswert finde ich aber die Vergrösserung. Zwar kann auch ext bei genügend Speicherplatz vergrössert oder verkleinert werden, jedoch muss die Platte dazu ausgehängt werden.
ReiserFS bietet die Möglichkeit die Platte auch ohne auszuhängen zumindest zu vergrössern. So zum Beispiel auf 5GB:
resize_reiserfs -s 5G /dev/sda1
Oder gleich um 5GB:
resize_reiserfs -s +5G /dev/sda1
Oder ganz einfach bis zum Maximum:
resize_reiserfs /dev/sda1
Zum Prüfen der Platte gibt es reiserfsck. Im “Lese”-Modus kann dieser Befehl sogar auf eine gemountete Platte losgelassen werden. Will man aber dass dann auch etwas behoben wird kann man für die ausgehängte Platte die Option –fix-fixable, oder in extremen Fällen sogar –rebuild-tree verwenden:
reiserfsck --rebuild-tree /dev/sda1
XFS
XFS ist ein Dateisystem von Silicon Graphics Inc. (SGI) für ihr Hauseigenes Unix-System IRIX. Um ehrlich zu sein, weder der Name des Unternehmens, noch der des Unix-Systems ist mir vorher schon einmal untergekommen, aber seis drum.
Immerhin ist es seit Kernel 2.6 Bestandteil von Linux.
Als besonderes Feature bietet das Dateisystem ein so genannten Live-Bereich, auf welchen man besonders schnell zugreifen kann. Ob das stimmt oder nicht kann ich nicht wirklich sagen, jedoch unter Linux ist diese Funktion noch im Beta- oder sogar Alpha-Stadium.
Erstellt wird das ganze mit:
mkfs.xfs /dev/sda1
Dabei können natürlich noch Dinge wie die Blocksize (-b), die Grösse (-i) oder ein Label (-L) festgelegt werden.
Das Dateisystem hat aber, so habe ich mir sagen lassen, einen ganz besonderen Nachteil. So soll XFS als ersten Block die 0 und nicht wie andere Dateisysteme die 1 verwenden, wodurch es zu Problemen mit dem Bootmanager kommt.
Ansonsten gibt es auch wieder die üblichen Verdächtigen zur Überprüfung wie xfs_check:
xfs_check /dev/sda1
Sollte dabei etwas kaputtes gefunden werden, so kann auf xfs_repair zurückgegriffen werden.
Will man ein XFS-Dateisystem vergrössern so verwendet man xfs_growfs. Ganz witzig dabei; es kann nur vergrössert werden, nicht aber verkleinert – und das alles nur in eingebundenem Zustand!
Will man die Partition kleiner so muss man eine neue anlegen, und die Daten mit xfs_copy rüberziehen.
Lustig ist auch die Freeze-Funktion:
xfs_freeze -f /home
Dadurch kann das Dateisystem im laufenden Betrieb eingefroren werden. Dadurch kann nichts neues mehr gelesen oder geschrieben werden. Mit der Option -u (unfreeze) wird der Vorgang schliesslich wieder aufgehoben.
Das könnte dich auch interessieren: