Mozilla hat Firefox 56 veröffentlicht – es handelt sich dabei um die letzte Version vor Firefox Quantum im November, dem größten Release in der Geschichte von Firefox. In der Zwischenzeit bringt Firefox 56 ein paar weitere nennenswerte Verbesserungen.
Download Mozilla Firefox 56.0 für Microsoft Windows, Apple macOS und Linux
Mehr Sicherheit für Firefox-Nutzer
Geschlossene Sicherheitslücken
Auch in Firefox 56 hat Mozilla wieder zahlreiche Sicherheitslücken geschlossen, worunter auch einige sind, welche von Mozilla als besonders kritisch eingestuft werden. Alleine aus Gründen der Sicherheit ist ein Update auf Firefox 56 daher für alle Nutzer dringend empfohlen.
WebExtensions laufen in einem eigenen Prozess
Mit Firefox 56 führt Mozilla eine weitere Verbesserung der Multiprozess-Architektur ein, zumindest für Nutzer von Windows. Dort laufen WebExtensions ab sofort in einem eigenen Prozess und nicht mehr im gleichen Prozess wie Webseiten oder die Browseroberfläche selbst. Neben mehr Sicherheit bringt dies auch nicht mehr den gesamten Browser zum Absturz, wenn eine Erweiterung abstürzt. Linux und macOS werden in einem der nächsten Firefox-Updates nachziehen.
Ebenfalls werden ab Firefox 56 Links in einem neuen Prozess geöffnet, welche ein rel=“noopener“-Attribut besitzen.
Kleinere und sichere Updates
Mozilla hat die Download-Größe der Firefox-Updates durch LZMA-Kompression um ca. 20 Prozent reduziert. Dazu wurde die Sicherheit bei der Verifizierung der Update-Pakete verbessert.
Verbesserte AES-GCM-Performance
Mozilla hat den AES-GCM-Algorithmus für verschlüsselte Verbindungen dadurch beschleunigt, dass dieser nun die Harware nutzen kann. Dadurch wird weniger CPU-Last erzeugt, die Ver- und Entschlüsselung erfolgt wesentlich performanter und auch die Download-Rate kann sich dadurch verbessert zeigen.
Neue Struktur plus Suchfunktion für Einstellungen
Mozilla hat die Einstellungsoberfläche von Firefox 56 überarbeitet. Diese ist, basierend auf dem Feedback von Nutzern, neu strukturiert worden und bietet außerdem ab sofort eine Suchfunktion. Auch die Update-Funktion wurde zusätzlich zur bisherigen Position im Info-Dialog in die Einstellungen integriert.

Firefox Screenshots: Bildschirmfotos aufnehmen
Firefox Screenshots, ursprünglich unter dem Namen Page Shot ein Experiment im Rahmen von Test Pilot, war zunächst in Firefox 55 für einen kleinen Teil der Nutzer integriert worden. Ab Firefox 56 ist Firefox Screenshot fester Bestandteil für jeden Nutzer. Es handelt sich dabei um ein Werkzeug zur Aufnahme von Bildschirmfotos. Firefox Screenshots geht darüber hinaus, entweder nur den sichtbaren Bereich einer Webseite oder die komplette Webseite abzubilden. Stattdessen kann auch ein beliebiger Bereich der Webseite ganz einfach festgelegt werden, indem der gewünschte Bereich per Ziehen mit der Maus markiert wird.
Die Screenshots können entweder auf dem Computer gespeichert oder auf einen Mozilla-Server hochgeladen werden, der unter screenshots.firefox.com erreichbar ist, wo die Bilder standardmäßig nach 14 Tagen automatisch gelöscht werden. Daneben können auch zehn Minuten, eine Stunde, ein Tag, eine Woche, ein Monat sowie unendlich lange als Lebenszeit eingestellt werden. Natürlich ist auch ein manuelles Löschen der Bilder möglich. Auch ein direktes Teilen über Facebook, Twitter, Pinterest oder per E-Mail ist per Klick möglich. Der Nutzer hat jederzeit Zugriff auf alle seine hochgeladenen Bilder und kann diese löschen.

Keine automatische Medien-Wiedergabe in Hintergrund-Tabs
Diese Neuerung ist bereits seit ein paar Versionen versteckt hinter einer Option in about:config implementiert und nun standardmäßig aktiviert: wer beispielsweise auf YouTube mehrere Videos gleichzeitig öffnen möchte, hat bisher das Problem, dass die Videos in allen Tabs gleichzeitig starten und man so verschiedene Audioquellen durcheinander hört. Ab sofort startet Firefox die Wiedergabe erst, nachdem der jeweilige Tab zum ersten Mal aufgerufen worden ist.
Ausfüll-Hilfe für Formulare (nur US-Version)
Derzeit nur für Nutzer der englischsprachigen US-Version von Firefox ist eine Neuerung aktiviert, welche beim Ausfüllen von Formularen hilft. Firefox kann sich Formular-Daten wie Namen oder Adressen merken und mit diesen Daten dann Formulare befüllen, ohne dass die Daten erneut von Hand eingegeben werden müssen. Über die Einstellungen von Firefox können bestehende Formular-Daten bearbeitet oder gelöscht werden. Auch kann das Feature über die Einstellungen komplett deaktiviert werden.

Löschen lokaler Datenbanken möglich
Lokalen Datenbanken wurden beim Löschen der Firefox-Chronik bisher nicht mit gelöscht. Aus Datenschutz-Sicht konnte dies als Problem erachtet werden. Mit Firefox 56 hat Mozilla das Problem behoben, lokale Datenbanken werden ab sofort gelöscht, wenn der Nutzer die Offline-Daten der Webseite löschen lässt.
Verbesserungen der Webplattform
Mozilla hat Unterstützung für rel=“preload“ zum Vorausladen von Content in Firefox 56 hinzugefügt. Das <applet>-Element wird nicht länger unterstützt. Firefox verwendet intern nun Punycode, um URLs zu repräsentieren, was Kodierungsprobleme der URL vermeiden soll. Weitere Verbesserungen der Webplattform lassen sich in den MDN web docs nachlesen. Natürlich gab es auch für Entwickler von WebExtensions wieder einige neue APIs und Verbesserungen bestehender API.
Neuerungen für Webentwickler
Headless-Modus
Nachdem Mozilla in Firefox 55 einen Headless-Modus für Linux implementiert hat, bietet Firefox ab Version 56 einen solchen auch für Windows und macOS. Dieser Modus, in welchem Firefox keine Oberfläche besitzt, ist praktisch für automatisierte Tests.
Verbesserter Grid-Inspector
CSS Grids sind der neuste Trend in der Webentwicklung und mit dem Grid-Inspector bietet Firefox ein praktisches Tool zum Debugging von Grids an. In Firefox 56 hat Mozilla den Grid-Inspector unter anderem durch ein zusätzliches Layout-Panel verbessert.

Debugger: HTML statt XUL
Mozilla hat den JavaScript-Debugger in den Entwickler-Werkzeugen ersetzt. Die Besonderheit: dieser verwendet kein XUL mehr, sondern ist vollständig mit Webtechnologie (HTML plus React und Redux) umgesetzt.
Im Reiter Netzwerkanalyse der Entwickler-Werkzeuge lassen sich nun einzelne Antwort-Header als Spalten anzeigen.
Verstecktes Feature: Button zur Sitzungswiederherstellung
Ist Firefox so konfiguriert, dass beim Start nicht automatisch die letzte Sitzung wiederhergestellt wird, und über about:config wird der Schalter browser.tabs.restorebutton auf den Wert „1“ gesetzt, dann zeigt Firefox beim Start einen zusätzlichen Button in der Tableiste an, um die zuletzt geöffneten Tabs wiederherzustellen.

Sonstige Neuerungen von Firefox 56
Mozilla hat die Funktion zum Senden von Tabs an andere mit Firefox Sync verbundene Geräte verbessert, so dass die gesendeten Seiten nun sofort auf dem Ziel-Gerät erscheinen. Die Zeichen-Encoding-Konverter wurden neu in Mozillas Programmiersprache Rust implementiert. Die Safe Browsing-API von Google für den Schutz vor Malware wurde von Version 2 auf Version 4 aktualisiert. Bei Neuinstallationen wird ab sofort die Datenschutzerklärung in einem zweiten Tab automatisch geöffnet.
Firefox 56.0.1: Migration von 32-Bit- auf 64-Bit-Version
Mit Firefox 56.0.1 hat Mozilla kurz nach Veröffentlichung von Firefox 56.0 ein planmäßiges Update nachgelegt, welches primär den Zweck erfüllt, Nutzer der 32-Bit-Version von Firefox auf Windows automatisch auf die 64-Bit-Version zu migrieren, sofern ein 64-Bit-Windows genutzt wird. Die Migration wird schrittweise durchgeführt. Außerdem wurde mit Firefox 56.0.1 für Nutzer einer älteren Version von Windows 7 und Intel-Grafikkartentreiber D3D11 blockiert, um mögliche Abstürze zu verhindern.
Der Beitrag Firefox 56 – die letzte Version vor Firefox Quantum erschien zuerst auf soeren-hentzschel.at.