ubuntuusers.de

2. November 2023

Eine Anmeldung im Mozilla-Konto ist seit kurzem auch mit einem bestehenden Google- oder Apple-Konto möglich.

Wie bereits im September angekündigt, hat Mozilla mit dem 1. November 2023 das Firefox-Konto umbenannt. Ab sofort handelt es sich dabei um das Mozilla-Konto. Das Mozilla-Konto wird unterem für die Synchronisation von Daten zwischen verschiedenen Firefox-Profilen benötigt, aber auch für Firefox Relay, Firefox Monitor, das Mozilla VPN, Pocket, die Mastodon-Instanz Mozilla Social oder in Zukunft Thunderbird Sync und Thunderbird Send.

Bereits einige Wochen zuvor hat Mozilla ein neues Feature ausgerollt: Eine Anmeldung in das Mozilla-Konto mit einem bestehenden Google- oder Apple-Konto. Dadurch entfällt das Merken eines weiteren Passworts für Mozilla-Dienste.

Mozilla Account Login

Eine Ausnahme gibt es jedoch: Damit Firefox Daten synchronisieren kann, muss ein Passwort für das Mozilla-Konto erstellt werden, da dieses in die Verschlüsselung der synchronisierten Daten involviert ist. Alle anderen Mozilla-Dienste lassen sich jedoch auch so über den Google- oder Apple-Zugang nutzen.

Bei der Verwendung eines Google- oder Apple-Kontos erhält Mozilla neben der E-Mail-Adresse automatisch auch das Profilbild des Nutzers von Google respektive Apple, welches von Mozilla allerdings nicht verwendet wird. Mozilla gibt keine Daten an Google oder Apple weiter, es wird lediglich die Authentifizierung des jeweiligen Anbieters genutzt.

Der Beitrag Anmeldung im Mozilla-Konto auch mit Google- oder Apple-Konto erschien zuerst auf soeren-hentzschel.at.

Zeilen zusammenfügen oder teilen in allen Variationen.
Der Befehl dafür heißt JOIN

Anmerkung: Groß-/Kleinschreibung ist wichtig. Großbuchstaben werden nicht extra mit einem SHIFT hervorgehoben

Join zwei Zeilen zusammenführen J mit Leerzeichen

J – Sollen zwei Zeilen, die durch einen Zeilenumbruch getrennt wurden zusammengeführt werden, so kann in der oberen Zeile einfach ein großes J gedrückt werden. Das führt dazu, dass die untere Zeile nach oben geholt UND mit einem Leerzeichen Abstand an die aktuellen Zeile angehängt wird.

Im Befehlsmodus – :join!
Suchmuster – :g/pattern/join

Join ohne Leerzeichen gJ

gJ – Soll die untere Zeile ohne Leerzeichen an die aktuelle Zeile angehängt werden, so lässt der Befehl gJ das Leerzeichen weg.

Visual Join – Mehrere Zeilen verbinden v+Motion+J

Join kann auch mit der Visual Markierung v und Motion Befehle benutzt werden.

v + Motion + J oder gJ für mit oder ohne Leerzeichen

Beispiele

  • Befehl v4kJ
    • v startet den visuellen Modus in der aktuellen Zeile
    • 4 wird das nächste Kommando 4x wiederholen
    • k eine Zeile hoch (und das dann 4x)
    • J und verbinde diese 4 Zeilen miteinander

  • Befehl v5jgJ
    • v startet den visuellen Modus in der aktuellen Zeile
    • 5 wird das nächste Kommando 5x wiederholen
    • j eine Zeile runter (und das dann 5x)
    • g der Befehl JOIN soll keine Leerzeichen hinzufügen
    • J und verbinde diese 5 Zeilen miteinander ohne zusätzliche Leerzeichen

Hilfe

Eine ausführlichere Hilfe findet sich in Vim unter :help J

Weitere Vim Artikel im Blog

The post Vim-Zeilenspielereien – Join first appeared on Dem hoergen Blog.

1. November 2023

Mozilla stellt Firefox Nightly ab sofort auch als .deb-Paket für auf Debian basierende Linux-Distributionen zur Verfügung.

Wer eine auf Debian basierende Linux-Distribution wie beispielsweise Debian selbst, Ubuntu oder Linux Mint nutzt, findet die Nightly-Version von Firefox ab sofort auch als .deb-Paket vor. Dafür stellt Mozilla ein entsprechendes APT-Repository bereit. Die .deb-Pakete bieten die gleichen Vorteile wie die .tar.bz2-Archive, die man via mozilla.org herunterladen kann und damit im Vergleich zum Firefox aus einer traditionellen Paketverwaltung unter Linux dank Mozillas Compiler-Optimierungen eine bessere Performance und Sicherheit bieten und außerdem Updates, die den Nutzer schneller erreichen.

Nach einer Testphase sollen die .deb-Pakete natürlich auch für Firefox Beta sowie die finalen Firefox-Veröffentlichungen und Firefox ESR zur Verfügung stehen.

Informationen zur Installation der .deb-Pakete von Firefox hat Mozilla in seinem Blog (engl.) zusammengefasst.

Der Beitrag Firefox Nightly als .deb-Paket für Debian-basierte Linux-Distributionen verfügbar erschien zuerst auf soeren-hentzschel.at.

31. Oktober 2023

Mozilla hat das MDN Observatory 2.0 angekündigt. Die neue Version des Sicherheits-Checks für Websites soll im Januar 2024 online gehen.

Beim Mozilla Observatory handelt es sich um einen Sicherheits-Check von Mozilla, der Websites auf die Umsetzung verschiedener serverseitiger Sicherheits-Standards hin überprüft und eine entsprechende Wertung verteilt. Das Mozilla Observatory selbst hat allerdings auch seit Jahren kein Update mehr gesehen und ist daher nicht mehr auf dem neuesten Stand.

Nun hat Mozilla angekündigt, eine neue Version unter dem Namen MDN Observatory online zu bringen. Wie der Name bereits andeutet, wird das Werkzeug in die Entwickler-Dokumentation MDN Web Docs integriert werden. Geplanter Start ist der 25. Januar 2024.

Die wichtigste Neuerung wird eine Überarbeitung der Sicherheitsmetriken sein, sodass die Bewertungen die Sicherheit besser nach dem heutigen Stand der Technik repräsentieren. Auch die Benutzeroberfläche soll neu gestaltet werden und Sicherheitsanalysen in Echtzeit sowie umsetzbare Empfehlungen bieten, um Website-Betreiber bei der Absicherung der eigenen Seiten besser zu unterstützen.

Der Beitrag MDN Observatory 2.0 für Januar 2024 angekündigt erschien zuerst auf soeren-hentzschel.at.

Die gestrige Veröffentlichung von Linux 6.6 bedeutet, dass das Merge-Window wieder geöffnet ist. Ein erster Kandidat wurde bereits gemerged mit einem Vorhaben, das in den vergangenen Wochen zu vielen Diskussionen geführt hat: bcachefs.

Um bcachefs zu erklären, muss ich kurz ein wenig weiter ausholen. bcachefs geht - wie der Name schon vermuten lässt - auf bcache zurück. Hierbei handelt es sich um ein Kernelmodul, das Einzug in Linux 3.10 in 2013 fand und einen Caching-Layer für Block-Devices einführte.

Daten können somit hybrid zwischen ganz schnellem Speicher (RAM), schnellem Speicher (SSDs) und langsamem Speicher (HDD) aufgeteilt werden. Werden bestimmte Blöcke häufiger abgerufen, werden sie in den schnelleren Speicher verschoben und anders herum ebenso. Dabei handelte es sich aber immer um eine Zwischenschicht, auf der ein echtes Dateisystem aufbauen musste. Während der Entwicklung fiel dem Hauptentwickler Kent Overstreet jedoch schnell auf, dass zu einem "full-fledged" Filesystem nicht mehr viel fehlte.

Ein erster Prototyp entstand bereits im Jahre 2015 und hat somit die Ära der Dateisysteme der neusten Generation eingeläutet. Auch btrfs gehört zu diesen moderneren Dateisystemen und setzt auch auf das Copy-on-Write-Prinzip. Da die Blöcke einer Datei nicht bei einer Kopie dupliziert werden, spart dies Speicherplatz und ermöglicht verzögerungsfreie Snapshots.

bcachefs mit seinen über 90.000 Zeilen Code konnte zwar - wie für ein neues Dateisystem üblich und nötig - ausgiebig getestet werden, war allerdings bisher nicht im Mainline Linux vorhanden. Mitte des Jahres ging es dann an die Einarbeitung des Codes.

Eigentlich sollte bcachefs schon in Linux 6.5 Einzug halten. Aber aufgrund andauernder Spannungen wurde auch bei Linux 6.6 aus dem Vorhaben nichts. Eines der Probleme sind die teils umfangreichen Änderungen in fremden Modulen, die den Unmut der Maintainer auf sich gezogen haben. Wer sich dafür interessiert, kann sich den großen E-Mail-Thread ansehen. Linus Torvalds stand grundsätzlich einer Übernahme positiv gegenüber, wollte aber noch einen Test in linux-next abwarten. Dies ist zwischenzeitlich geschehen.

Nun also der Merge in den Kernel. Sollten sich die Änderungen bis zum Release halten, steht somit dem Einsatz des neuen Dateisystems ab der Veröffentlichung von Linux 6.7 nicht mehr viel im Wege. Die Aufnahme in Mainline vereinfacht aber auch die Entwicklung, da diese nun nicht mehr Out-of-Tree stattfindet, was aufgrund der hohen Änderungsgeschwindigkeit im Linux-Source-Tree schnell zu aufwändigen Anpassungsarbeiten führen kann.

Weitere Informationen zu bcachefs sind auf der eigenen Homepage abrufbar. Hier ist auch eine Schnellstartanleitung für den eigenen Einsatz zu finden.

Weitere Quellen

Funktioniert nicht unter Wayland.

Ein Werkzeug effizient nutzen zu können, ist die Grundlage sich ganz auf den Inhalt konzentrieren zu können. Ein Grund warum ich z.B. den Editor Vim gerne mag, weil mit ihm Test hocheffizient bearbeitet werden können. Aber das ist eine andere Geschichte.

Effizienz heisst auch, bei einer Eingabemethode bleiben zu können und nicht ständig die Eingabegeräte zu wechseln. So ist der Wechsel von Tastatur zu Maus oder Touchpad immer eine Unterbrechung. Nicht nur im motorischen Ablauf, sondern eben auch in der Konzentration.
Also bei der Eingabe ausschliesslich auf der Tastatur bleiben zu können, oder bei der Nutzung der Maus oder des Touchpads nur auf diesen Geräten bleiben zu können, hat viele Vorteile.

Für das Touchpad gibt es die Programme Touchegg, das die Erkennung von Gesten mit mehreren Fingern und Steuerung von Befehlen verwaltet, und Touché mit dem die Einstellungen komfortabel eingerichtet werden können.

Beides ist für viele Linuxsysteme verfüg- und installierbar. Für Ubuntu ist die Installation extrem einfach.

Touchegg (der Dienst) gibt es hier https://github.com/JoseExposito/touchegg und die Installation wird sehr gut beschrieben. Im wesentlichen läuft sie so ab

sudo add-apt-repository ppa:touchegg/stable
sudo apt update
sudo apt install touchegg

Damit ist der Dienst installiert und gestartet.

Jetzt nur noch Touché installieren. Bei Touchegg wird auf die Seite hingewiesen https://github.com/JoseExposito/touche . Touché wird als Flatpak über Flathub installiert. Wer nicht weiß, wie das geht sucht auf dieser Seite https://flathub.org/setup seine Distribution raus. Achtung! Es wird zwischen Ubuntu und z.B. Kubuntu unterschieden. Also ruhig lieber genauer suchen und dann der Installationsanleitung folgen.

Also wenn Flathub integriert ist, kann Touché ganz einfach installiert werden. Bei meinem KDE öffne ich dazu einfach das Programm Discover und gebe in der Suche Touché ein und drücke auf installieren. Warten. Fertig. Das Programm starten.

Jetzt können Touchgesten konfiguriert werden. Und zwar

  • 2 Finger Kneifgesten
  • 3 Finger Wischgesten
  • 4 Finger Kneifgesten
  • 4 Finger Wischgesten
  • Nur auf Touchscreens: Tippgesten für 2 und 4 Finger

Verfügbar sind folgende Optionen für eine ausgewählte Geste, die wohl so ziemlich fast alles abdecken, was so gebraucht werden könnte.

Meine Konfiguration sieht aktuell folgendermaßen aus. Eine Kombination aus „Es ist praktisch, aber nicht zu viel, was ich mir merken muss“

2 Finger kneifen Rein = Vollbildmodus an/aus
2 Finger kneifen Raus = Maximieren und zurück

3 Finger wischen hoch = Alle Fenster auf dem Desktop anzeigen / Fensterwechsler
3 Finger wischen runter = Minimieren
3 Finger wischen rechts = Programm beenden
3 Finger wischen links = Strg+w … in den meisten Programmen das Tab schliessen.

4 Finger wischen Hoch = Neues Dokument Strg+n
4 Finger wischen Runter = Speichern Strg+s

The post Touchpad effizient nutzen – Touchegg & Touché first appeared on Dem hoergen Blog.

30. Oktober 2023

Mozilla hat vor kurzem Version 2.17 seiner VPN-Clients für das Mozilla VPN veröffentlicht. Dieser Artikel beschreibt die Neuerungen vom Mozilla VPN 2.17.

Mit dem Mozilla VPN bietet Mozilla in Zusammenarbeit mit Mullvad sein eigenes Virtual Private Network an und verspricht neben einer sehr einfachen Bedienung eine durch das moderne und schlanke WireGuard-Protokoll schnelle Performance, Sicherheit sowie Privatsphäre: Weder werden Nutzungsdaten geloggt noch mit einer externen Analysefirma zusammengearbeitet, um Nutzungsprofile zu erstellen.

Jetzt Mozilla VPN nutzen

Die Neuerungen vom Mozilla VPN 2.17

Mit dem Update auf das Mozilla VPN 2.17 hat sich Mozilla auf Fehlerbehebungen sowie Verbesserungen unter der Haube konzentriert.

Tipp: Mozilla VPN aktuell mit 20 Prozent Rabatt

Ein Tipp für alle Interessierten: Mit dem Rabatt-Code VPN20 bekommt man das Mozilla VPN derzeit mit 20 Prozent Rabatt für das erste Jahr.

Der Beitrag Mozilla VPN 2.17 veröffentlicht erschien zuerst auf soeren-hentzschel.at.

Die Entwicklung von Ubuntu 24.04 LTS 'Noble Numbat' hat begonnen.

Die nächste Ubuntu-Version mit Langzeitunterstützung (LTS) soll am 25. April 2024 erscheinen. Ihr Codename lautet "Noble Numbat", wobei es sich bei einem Numbat um einen australischen Ameisenbeutler handelt, der sich überwiegend von Termiten ernährt. Die LTS-Version wird 5 Jahre lang mit Updates versorgt, bzw. 10 Jahre, wenn man am Ubuntu Pro Programm teilnimmt.

Nun wurden die Archive geöffnet, sodass Entwickler damit beginnen können, Pakete zur Aufnahme in Ubuntu 24.04 einzureichen. In ein bis zwei Wochen wird es für Ubuntu 24.04 auch daily builds geben. Wie immer bei LTS-Versionen, sollte man keine grossen Neuerungen erwarten, weil bei den Versionen mit langfristiger Unterstützung der Stabilität im Vordergrund steht.

Vermutlich wird die nächste Version mit einem 6.7er oder 6.8er Linux-Kernel erscheinen. Die Desktopumgebung wird wahrscheinlich auf GNOME 46 aufbauen, weil dieses im März 2024 erscheinen soll. Es kann auch sein, dass es neben der normalen Version auch ein Snap-basiertes, unveränderliches (immutable) Image geben wird.

Bildquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Numbat#/media/Datei:Numbat_Full_Standing.jpg

Quelle: https://lists.ubuntu.com/archives/ubuntu-devel/2023-October/042835.html


GNU/Linux.ch ist ein Community-Projekt. Bei uns kannst du nicht nur mitlesen, sondern auch selbst aktiv werden. Wir freuen uns, wenn du mit uns über die Artikel in unseren Chat-Gruppen oder im Fediverse diskutierst. Auch du selbst kannst Autor werden. Reiche uns deinen Artikelvorschlag über das Formular auf unserer Webseite ein.

29. Oktober 2023

Praktischerweise ist der Nextcloud Desktop Client in den Quellen enthalten. Tuxedo OS hat als grafischen Desktop KDE als Grundlage. Der Nextcloud Client greift aber auf eine Technologie zur Speicherung von Authentifikationen zurück, die in einem Paket von GNOME, der andere große grafische Desktop. Das ist standardmäßig nicht installiert.

Das hat zur Folge, dass jedes Mal, wenn der Rechner neu gestartet wird, hat der Nextcloud Client vergessen, dass er schon authentifizier ist und fordert erneut eine Authentifikation an. Kann man mögen, muss man aber nicht.

Damit der Nextcloud Desktopclient nur einmal für immer authentifiziert werden kann, muss noch zusätzlich das Paket gnome-keyring installiert werden.

Das kann ganz fix in der Konsole oder einem Terminal gemacht werden mit dem Befehl

sudo apt install gnome-keyring

Dann nur noch einmal authentifizieren. Den Dialog mit dem gnome-keyring durchspielen. Und das war es schon.

Kleine Anmerkung, aber keine Empfehlung: Wer beim Gnome-Keyring, ein Passwort eingibt, muss auch nicht jedes Mal beim Start des Systems ein Passwort eingeben. Allerdings die Authentifizierung dann auch nicht mehr geschützt. Bequemlichkeit gegen Sicherheit. Beides ist legitim. Es sollte nur gewusst werden.

The post Tuxedo OS und Nextcloud Desktop Client first appeared on Dem hoergen Blog.

Tuxedo OS bzw aktuell zur Erstellung des Artikels Tuxedo OS 2 ist ein maßgeschneidertes Ubuntu, der gleichnamigen Augsburger Computer Firma Tuxedocomputers ohne die zusätzliche umstrittene SNAP Paketverwaltung, aber dafür mit dem sehr aktuellen KDE Neon, Pipewire und einigem mehr.

Maßgeschneidert kann als „erweitert“ verstanden werden.

So bleibt das Grundsystem gleich. Außer dass Anpassungen für die Hardware verfügbar sind, die Windows Wrapper Software Wine, mit der Windows Programme direkt unter Linux installiert und lauffähig sind. Und auch noch ein paar Optimierungen für den Grafikbeschleuniger Vulkan, dem Nachfolger von OpenGL.

Grundsätzlich kann gesagt werden, dass es ähnlich wie ein Kubuntu ist, nur aktueller und optimaler für die Hardware der Produkte von Tuxedocomputers angepasst.

Ich halte das hier in diesem Blogartikel fest, weil die Installation von Wine über die Installationsanleitung für Ubuntu über die Webseite WineHQ fehl schlägt. Aber Tuxedocomputers hat hier, wie oben schon erwähnt, ein zusätzliches Repository (angepasste Softwarequelle) mit der das Hinzufügen von Wine kein Problem mehr ist.

Da ich für meine Musikproduktion das Paket winehq-staging für die Windows Synthesizer und Audio Plugins und yabridge brauche, füge ich einfach das Småland-Repo wie auf der Webseite beschrieben hinzu – statt dem WineHQ Repo – und installiere es in der Kommandozeile (Konsole) mit

sudo apt install --install-recommends winehq-staging

Und damit kann ich nun alle Windowsprogramme in meinem Linux starten.

Quellen

The post Tuxedo OS und Wine first appeared on Dem hoergen Blog.

28. Oktober 2023

Wenn es um sogenannte modale Editoren geht, dürften aktuell Vim und Neovim wohl die bekanntesten Vertreter ihrer Art sein. Kakoune hingegen dürfte eher unbekannt sein.

Nach unzähligen Versuchen mit Vim in den letzten Jahrzehnten habe ich solche Editoren gemieden wie der sprichwörtliche Teufel das Weihwasser. Die Bedienung war mir einfach zu fremd. Und ich nutze einen Editor einfach zu selten, um mich daran zu gewöhnen. Ganz zu schweigen davon, dass ich nur einen Bruchteil des Funktionsumfangs benötige den Vim oder Neovim bietet.

Vor Längerem wurde ich dennoch auf den Editor Helix aufmerksam. Da es sich hierbei ebenfalls um einen modalen Editor (also um einen Editor, dessen Bedienung in unterschiedliche Modi unterteilt ist) handelt, hatte ich ihn aus genannten Gründen ignoriert. Sorry aber jeder der noch alle Tassen im Schrank hat, will doch keine neue Sprache lernen nur um einen Editor bedienen zu können.

In letzter Zeit wurde bei Diskussionen zum Thema Editoren ab und zu Helix genannt. Und das wohl auch von (ehemaligen) Nutzern von Vim bzw. Neovim die inzwischen Helix nutzen. Das hat dann doch mein Interesse geweckt. Daher habe ich mir vor einigen Tagen Helix installiert und mich damit so objektiv beschäftigt wie es mir möglich ist.

Der wohl größte Unterschied zwischen Helix und beispielsweise vim ist, dass bei der Bedienung erst ausgewählt wird und dann eine Aktion erfolgt (https://docs.helix-editor.com/from-vim.html). Bei vim ist es genau anders herum. Nur diese “kleine” Änderung bewirkt bei mir, dass ich mit Helix deutlich schneller und besser zurechtkomme. Ich habe wohl auch nicht alle Tassen im Schrank.

Wer sich mit Vim / Neovim auskennt und dessen Befehle mit denen von Helix vergleicht, wird schnell das Argument vorbringen, dass die Befehle von Helix oft länger sind. Und ja, diese Person hat recht. Aus meiner Sicht sind aber die Befehle von Helix oft eingängiger und somit leichter zu merken, sodass es mir egal ist, ob ein Befehl nun 3 oder 4 Zeichen lang ist. Vor allem, wenn ich für den Befehl mit 3 Zeichen länger überlegen muss als für den mit 4.

Mittels LSP kann man zudem die Unterstützung zusätzlicher Programmiersprachen leicht nachrüsten (https://docs.helix-editor.com/lang-support.html). Ansonsten bietet Helix viele Funktionen bereits “out of the box”. Die Entwickler bezeichnen es auch als “batteries included”.

Helix hat aber auch Nachteile. So gibt es noch kein Plugin-System. An diesem wird aktuell noch gearbeitet. Und Helix bietet auch nicht den gesamten Funktionsumfang von Vim. Aber die erste Version von Helix wurde 2021 veröffentlicht. Die von Vim 1991. Dafür, dass Helix so jung ist, finde ich Helix bereits sehr ausgereift.

Abschließend zur Frage, die in solche einem Fall oft von Nutzern von Vim / Neovim gestellt wird. Warum sollte ich Helix nutzen? Ich kann nicht für die Entwickler von Helix sprechen. Aber meine persönliche Antwort wäre, dass Nutzer die mit Vim / Neovim zufrieden sind Helix gar nicht nutzen sollen. Helix will meiner Meinung nach auch gar nicht eine bessere Version von Vim / Neovim sein. Daher gibt es offiziell auch keine entsprechenden Keybindings.

Helix will einfach ein eigenständiger modaler Editor sein. Und ausgehend von mir selbst, ist der Einstieg in einen modalen Editor mit Helix einfach einfacher als mit Vim / Neovim. Habe ich damit objektiv gesehen recht? Vielleicht. Mir geht es auch nicht darum, welcher Editor “besser” ist. Das lässt sich objektiv sowieso nie beantworten. Wie heißt es in Köln so schön? Jeder Jeck is anders. Von daher ist es für mich auch absolut in Ordnung, wenn jemand einen Editor ohne Modi, wie beispielsweise micro nutzt.

Ach ja, vor ein paar Tagen wurde Helix 23.10 veröffentlicht.

26. Oktober 2023

Die MZLA Technologies Corporation hat mit Thunderbird 115.4.1 ein Update für seinen Open Source E-Mail-Client veröffentlicht. Die Version 115.4.0 wurde nicht veröffentlicht.

Neuerungen von Thunderbird 115.4.1

Mit dem Update auf Thunderbird 115.4.1 hat die MZLA Technologies Corporation ein Update für seinen Open Source E-Mail-Client veröffentlicht. Das Update bringt diverse Fehlerbehebungen und Verbesserungen, welche sich in den Release Notes (engl.) nachlesen lassen. Auch wurden diverse Sicherheitslücken geschlossen.

Thunderbird 115.4.0 wurde derweil aufgrund eines gröberen Problems übersprungen. An dieser Stelle zeigt sich wieder einmal, was von diversen anderen Websites zu halten ist, die aus purer Klick-Gier vermeintlich neue und mit Fehlern behaftete Versionen an die Nutzer verteilen, obwohl diese überhaupt keine offizielle Freigabe erhalten haben. Als Nutzer sollten man davon absehen, nicht freigegebene Versionen von irgendwelchen Websites herunterzuladen. Neue Versionen erhält man immer über die Entwickler-Website oder als automatisches Updates innerhalb von Thunderbird.

Der Beitrag Thunderbird 115.4.1 veröffentlicht (Thunderbird 115.4.0 wurde gestrichen) erschien zuerst auf soeren-hentzschel.at.

25. Oktober 2023

Für meine digitalen Notizen und Handbücher verwende ich seit längerer Zeit nur noch Markdown Textdateien. Aus Resilienz Gründen, um mit allen möglichen Programmen an meinen Daten arbeiten zu können und auch noch nach Jahren darauf zugreifen zu können, wenn es diverse Programme nicht mehr gibt.

Dazu benutze ich aktuell die Suite Obsidian unter Linux, weil sie mir eine sehr gute Oberfläche und Suche bietet. Ab und zu exportiere ich dann auch die eine oder andere Datei, oder eine Zusammenstellung als PDF Datei.

Der Export nach PDF ist zwar super, aber leider integriert sie kein Inhaltsverzeichnis (TOC: Table of Content). Gerade bei längeren Texten, die bei mir häufiger vorkommen, empfinde ich das als absolut notwendig.

In den Community Plugins, über das Einstellungsmenü von Obsidian, bin ich auch nicht fündig geworden. Aber glücklicherweise hat jemand dann noch ein Plugin geschrieben, das sich Obsidian Better Export PDF nennt und mit einer kleinen Installationsanleitung beschrieben wird.

Nun kann ich direkt PDFs mit wunderbaren Inhaltsverzeichnissen exportieren, ohne den Umweg über Copy n Paste über LibreOffice zu gehen.

The post Obsidian – PDF Export mit TOC first appeared on Dem hoergen Blog.

24. Oktober 2023

Mozilla hat Firefox 119 für Windows, Apple macOS und Linux veröffentlicht. Dieser Artikel fasst die wichtigsten Neuerungen zusammen – wie immer auf diesem Blog weit ausführlicher als auf anderen Websites.

Download Mozilla Firefox für Microsoft Windows, Apple macOS und Linux

Verbessertes Firefox View

Mit Firefox 106 hatte Mozilla vor ziemlich genau einem Jahr Firefox View eingeführt. Dabei handelt es sich um eine Seite, welche standardmäßig über eine Schaltfläche in der Tableiste erreicht werden kann. Diese Seite zeigte bisher sowohl die letzten drei synchronisierten Tabs von anderen Geräten als auch die 25 zuletzt geschlossenen Tabs an, welche von dort auch wiederhergestellt werden können.

Mit Firefox 119 hat Mozilla Firefox View überarbeitet. Nicht nur das Layout der Seite sowie das Symbol in der Tableiste haben sich geändert. Firefox View beinhaltet jetzt auch eine Liste aller geöffneten Fenster und deren Tabs. Ebenfalls neu ist ein Reiter für die Chronik, welche wahlweise nach Datum oder Website sortiert werden kann. Auch können nun alle synchronisierten Tabs darüber erreicht werden und nicht länger nur die drei letzten.

Firefox View in Firefox 119

Diese Neuerung wird schrittweise im Laufe der kommenden Wochen für alle Nutzer ausgerollt werden.

Einfügen von Bildern in PDF-Dateien

Manchmal kann es notwendig sein, eine bestehende PDF-Datei zu bearbeiten und zusätzliche Textanmerkungen zu platzieren. Auch das Zeichnen auf PDF-Dateien ist seit Firefox 106 möglich. Firefox 119 ergänzt die Möglichkeit, zusätzliche Bilder in PDF-Dateien zu integrieren. Mögliche Anwendungsfälle hierfür wären beispielsweise Stempel oder Unterschriften auf digitalen Dokumenten.

Natürlich soll auch die Barrierefreiheit dabei nicht zu kurz kommen. Daher können Bilder entweder als dekorativ markiert oder ein Alternativtext hinterlegt werden, der Nutzern assistiver Technologien bereitgestellt wird.

Firefox 119: Bilder in PDF-Dateien

Diese Neuerung wird schrittweise im Laufe der kommenden Wochen für alle Nutzer ausgerollt werden.

Import von Erweiterungen aus Google Chrome

Nutzer, welche von einem Browser zu einem anderen wechseln, wollen häufig ihre Chronik, Lesezeichen, gespeicherte Passwörter und eventuell noch weitere Daten aus ihrem bisherigen Browser importieren und nicht alles neu anlegen müssen. Auch Firefox bietet diese Möglichkeit an. Neu ist die Möglichkeit, kompatible Versionen von Erweiterungen aus Google Chrome zu importieren.

Erweiterungen aus Google Chrome in Mozilla Firefox importieren

Diese Neuerung wurde schrittweise seit Firefox 116 ausgerollt und steht jetzt für alle Nutzer standardmäßig zur Verfügung.

Windows-Akzentfarbe für Tableiste respektieren

Browser wie Microsoft Edge oder Google Chrome nutzen die in Windows eingestellte Akzentfarbe als Hintergrundfarbe für die Leiste mit den Tabs. Firefox hingegen zeigt die Tableiste immer in Grau an, sofern kein Theme installiert ist.

Ab Firefox 119 ist es möglich, bei Verwendung des System-Themes auch in Firefox die Akzentfarbe für die Tableiste zu nutzen. Dazu muss der Schalter widget.windows.titlebar-accent.enabled in about:config per Doppelklick auf true geschaltet werden.

Windows-Akzentfarbe in Firefox 119

Privatsphäre-Verbesserungen in Firefox 119

Als Teil des sogenannten vollständigen Cookie-Schutzes unterstützt Firefox jetzt auch die Partitionierung von Blob-URLs, was einen potenziellen Tracking-Vektor entschärft, den Drittanbieter nutzen könnten, um eine Person zu verfolgen.

Im strengen Modus des Schutzes vor Aktivitätenverfolgung wurde die Sichtbarkeit von Schriftarten für Websites auf Systemschriftarten und Schriftarten der Sprachpakete beschränkt, um das Fingerprinting von Schriftarten zu verringern.

Verbesserungen gab es auch bei der Storage Access API, um die Sicherheit zu verbessern und gleichzeitig den Ausfall von Websites abzumildern und damit den Verzicht auf Cookies von Drittanbietern in Firefox weiter voranzutreiben.

Mehr Sicherheit für Firefox-Nutzer

Auch in Firefox 119 wurden wieder mehrere Sicherheitslücken geschlossen. Alleine aus Gründen der Sicherheit ist ein Update auf Firefox 119 daher für alle Nutzer dringend empfohlen.

Mit der Unterstützung von Encrypted Client Hello (ECH) in Kombination mit DNS over HTTPS (DoH) wird bereits der sogenannte „Handshake“ an eine Website sicher verschlüsselt.

Sonstige Endnutzer-Neuerungen von Firefox 119

Seit Firefox 118 gibt es eine Übersetzungsfunktion für Websites, welche im Gegensatz zu Cloud-Übersetzern wie Google Translate lokal arbeitet, die eingegebenen Texte also nicht an einen fremden Server sendet. Diese wurde weiter verbessert und kann jetzt auch Inhalte übersetzen, welche dynamisch zur Website hinzufügt werden, nachdem die Seite geladen ist.

Kürzlich geschlossene Tabs bleiben jetzt auch zwischen Sitzungen bestehen, in denen die automatische Sitzungswiederherstellung nicht aktiviert ist. Bei der manuellen Wiederherstellung einer vorherigen Sitzung werden alle zuvor geöffneten Tabs oder Fenster erneut geöffnet.

Auf Windows verschwindet jetzt der Mauszeiger, während etwas in ein Textfeld eingegeben wird, sofern die entsprechende Windows-Einstellung aktiviert ist.

Bei der direkten Navigation zu Mediendateien vom Typ application/octet-stream werden die MIME-Typen nicht mehr vom Media-Sniffer überschrieben, sodass diese Dateien heruntergeladen werden können, anstatt sie abzuspielen.

Beim Speichern von PDF-Dateien hatte Firefox standardmäßig immer das generell zuletzt verwendete Verzeichnis vorgeschlagen, anstatt sich dies per Domain zu merken.

Weiterleitungs-URLs von Google werden nicht länger in den Adressleistenvorschlägen angezeigt.

Verbesserungen der Entwicklerwerkzeuge

Die Funktion, welche CSS-Stile markiert, die nicht wirksam sind, wurde verbessert und unterstützt nun Pseudo-Elemente wie ::first-letter, ::cue und ::placeholder.

Der JSON-Betrachter, der JSON-Antworten automatisch formatiert darstellt, wechselt jetzt automatisch zur Rohdatenansicht, wenn die JSON-Antwort ungültig oder fehlerhaft ist.

Das Berechnet-Panel des Inspektor-Werkzeugs zeigt jetzt auch die Werte definierter CSS-Variablen an.

Verbesserungen der Webplattform

Die Scroll-Algorithmen von Firefox wurden verbessert, um unerwartete Sprünge, die vor allem auf Facebook auftreten konnten, zu reduzieren.

Die CSS-Funktion attr() unterstützt jetzt einen Fallback-Parameter. Auf JavaScript-Seite neu ist die Unterstütztung von Object.groupBy, Map.groupBy, String.prototype.isWellFormed() und String.prototype.toWellFormed().

ARIA-Attribute können jetzt direkt über JavaScript abgerufen und gesetzt werden. Beispielsweise wird jetzt auch buttonElement.ariaPressed = "true" anstelle von buttonElement.setAttribute("aria-pressed", "true"); unterstützt.

SVG-Attribute, welche eine Längeneinheit akzeptieren, unterstützen jetzt auch Einheiten aus CSS Level 3. Dies ermöglicht die Größenanpassung von SVG-Elementen auf der Basis von Schriftgrößen (cap, rem, etc.), Viewport (vh, vw, vmin, etc.) oder absoluten Längen (px, cm, etc.).

Die Cross-Origin-Embedder-Policy unterstützt jetzt auch die credentialless-Direktive.

Weitere Neuerungen für Entwickler von Websites und Browser-Erweiterungen lassen sich in den MDN Web Docs nachlesen.

Der Beitrag Mozilla veröffentlicht Firefox 119 erschien zuerst auf soeren-hentzschel.at.

22. Oktober 2023

Firefox besitzt eine Übersetzungsfunktion für Websites, welche im Gegensatz zu Cloud-Übersetzern wie Google Translate lokal arbeitet, die eingegebenen Texte also nicht an einen fremden Server sendet. Die Anzahl unterstützter Sprachen ist dabei noch überschaubar. Die Nightly-Version von Firefox bietet jetzt knapp mehr als die doppelte Anzahl Sprachen an.

Mit Firefox 118 hat Mozilla die Übersetzungsfunktion für Websites, welche im Gegensatz zu Google Translate & Co. vollständig im Browser arbeitet, standardmäßig für alle Nutzer aktiviert. Allerdings werden erst die folgenden neun Sprachen unterstützt: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Niederländisch, Polnisch sowie Bulgarisch.

Wer eine Nightly-Version von Firefox nutzt, findet ab sofort elf weitere Sprachen zur Auswahl: Estnisch, Finnisch, Isländisch, Katalanisch, Norwegisch (Bokmål), Norwegisch (Nynorsk), Persisch, Russisch, Tschechisch, Ukrainisch und Ungarisch.

Die Integration in Firefox Nightly mit der Versionsnummer 120 bedeutet aber nicht, dass diese Sprachen Teil von Firefox 120 sein werden. Grundsätzlich erfolgt die Aktualisierung bestehender sowie Integration neuer Sprachmodelle komplett unabhängig von Firefox-Updates.

Viel mehr ist es so, dass Mozilla die Übersetzungsqualität bei den neu dazugekommenen Sprachen noch nicht auf dem gleichen Niveau wie bei den Sprachen sieht, die bereits in Firefox 118 unterstützt werden. Die Nightly-Version von Firefox integriert ab sofort ganz einfach auch jene Sprachmodelle, die noch nicht bereit für die Auslieferung in einer finalen Version sind, damit diese dort getestet werden können.

Der Beitrag Firefox Nightly verdoppelt die Anzahl unterstützter Sprachen für Übersetzungsfunktion erschien zuerst auf soeren-hentzschel.at.

21. Oktober 2023

Dieser Artikel fasst die neuesten Informationen zum kommenden Filesharing-Dienst Thunderbird Send, der Integration der Übersetzungsfunktion Firefox Translations in Thunderbird sowie dem geplanten neuen Release-Zyklus von Thunderbird zusammen.

Neue Thunderbird-Versionen alle vier Wochen

Bereits im Februar hatte ich darüber geschrieben, dass die MZLA Technologies Corporation plant, das Release-Modell von Thunderbird umzustellen. Statt eines großen Releases pro Jahr soll es dann wie bei Firefox alle vier Wochen Feature-Updates geben. Das hat den großen Vorteil, dass Neuerungen nicht mehr bis zu ein Jahr lang zurückgehalten werden müssen, nur weil diese die Deadline für die jährliche Veröffentlichung verpassen.

Während das neue Release-Modell im Februar noch als eines der Ziele für die kommenden drei Jahre genannt wurde, wurde das Team nun konkreter: Bereits im kommenden Jahr soll es so weit sein. Auch wenn es nicht explizit gesagt wurde, so ist eine realistische Annahme, dass der nächste große Release, parallel zu Firefox ESR 128, Thunderbird 128 sein wird, der am oder kurz nach dem 9. Juli 2024 erscheinen wird, und MZLA ab dann auf monatliche Veröffentlichungen umstellen wird.

Integration von Firefox Translations in Thunderbird

Seit Firefox 118 gibt es eine Übersetzungsfunktion für Websites, welche im Gegensatz zu Cloud-Übersetzern wie Google Translate lokal arbeitet, die eingegebenen Texte also nicht an einen fremden Server sendet. Im April hatte ich darüber berichtet, dass das Thunderbird-Team eine Integration von Firefox Translations in Thunderbird erwägt. Anwendungsfall wäre hierbei nicht das Übersetzen von Websites, sondern von E-Mails.

Hier gibt es jetzt eine konkretere Zeitangabe. Das Team hat die Integration in Thunderbird zu einer Priorität für das erste Quartal 2024 erklärt.

Neuer Filesharing-Dienst Thunderbird Send

Letzten Monat hatte ich darüber berichtet, dass MZLA Firefox Send zurückbringen wird – als Teil von Thunderbird. Bei Firefox Send handelte es sich um einen damals kostenlosen Filesharing-Dienst von Mozilla, bei dem die Dateien durch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sicher waren.

Erneut hat das Team in seinem Podcast über das Projekt gesprochen und dieses erstmals unter dem Namen Thunderbird Send vorgestellt. Als Hauptanwendungsfall wird der Versand großer Dateianhänge genannt, da E-Mail-Anbieter häufig eine niedrige Maximalgröße für Dateianhänge haben, oder die Anhänge bei den E-Mail-Anbietern auf deren Cloud-Speicher landen, wo diese möglicherweise für den Anbieter zugänglich sind. Thunderbird Send hingegen stellt durch die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung sicher, dass außer dem Absender und dem Empfänger niemand die Dateianhänge entschlüsseln kann, auch MZLA nicht.

Worüber ich im September noch spekuliert hatte, ist jetzt offiziell: Das Hochladen von Dateien via Thunderbird Send wird Teil eines kostenpflichtigen Abonnements werden. Unter welchem Namen genau dieses Abonnement vermarktet werden wird, wie viel es kosten und wann es starten soll, ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht bekannt.

Thunderbird Send kostenpflichtig zu machen, ist einerseits notwendig, um die durch diesen Dienst entstehenden Serverkosten zu decken. Andererseits ist dies aber auch Teil der Strategie gegen einen Missbrauch von Thunderbird Send für illegale Zwecke, was damals, neben einem fehlenden Geschäftsmodell, ein wesentlicher Grund für die Einstellung von Firefox Send war.

Als weitere Maßnahme gegen Missbrauch wird es für Nutzer möglich sein, Dateianhänge zu melden. Zwar kann MZLA die Inhalte nicht kontrollieren, aber zumindest können durch den notwendigen Account die Meldungen einer realen Person zugeordnet werden. Und während die Dateianhänge selbst zwar nicht durch MZLA entschlüsselt werden können, ist es möglich, eine Checksumme der verschlüsselten Datei zu erhalten, welche wiederum mit einer großen Datenbank abgeglichen werden kann, um so zumindest einen Teil bekannter illegaler Inhalte blockieren zu können.

Der Beitrag Neue Informationen zu Thunderbird Send, Firefox Translations in Thunderbird und neuem Release-Zyklus für Thunderbird erschien zuerst auf soeren-hentzschel.at.

Die aktuelle Raspberry-Pi-Version verwendet auf den Raspberry-Pi-Modellen 4B, 400 sowie 5 Wayland als Default-Grafiksystem. Aus diesem Grund funktionieren viele Programme zur Fernwartung bzw. für Remote-Desktop-Funktionen nicht mehr wie gewohnt. Betroffen ist unter anderem RealVNC, bisher die Default-Lösung der Raspberry Pi Foundation. RealVNC verspricht etwas vage, im Verlauf des Jahres 2024 eine Wayland-kompatible Version ihrer Software zu veröffentlichen. An dieser Stelle erkläre ich Ihnen, was Sie tun können, wenn Sie nicht solange warten möchten.

Xorg versus Wayland

Das X Window System und der Xorg-Server bilden das traditionelle Grafiksystem von Linux. Es basiert auf einem Client/Server-Modell und hat sich jahrzehntelang bewährt. Allerdings ist der Xorg-Server mit vielen Altlasten und Sicherheitsproblemen verbunden. Die Software wird schon seit mehrere Jahren nicht mehr weiterentwickelt und kaum noch aktiv gewartet. Seine Zeit läuft ab.

Der Nachfolger von Xorg heißt Wayland ist dagegen »nur« ein neues Protokoll für die Kommunikation zwischen dem Wayland Compositor (einem Display-Server) und den Anwendungsprogrammen (Clients). Wayland bricht mit dem X Window System und verspricht ein System, das schlanker, sicherer und effizienter ist. Wayland gehört die Zukunft.

Zwar sind mittlerweile viele Programme Wayland-kompatibel, aber leider nicht alle. Besonders große Probleme gibt es bei Programmen, die den Bildschirminhalt auslesen wollen, also Tools für Screenshots, Screencasts, Screen Sharing und Remote Desktop. Derartige Funktionen sind auch unter Wayland möglich, müssen aber vollständig neu implementiert werden.

Aktuelles Grafiksystem ermitteln

Ob Ihr Raspberry Pi Wayland oder Xorg als Grafiksystem verwendet, stellen Sie am einfachsten mit einem Kommando im Terminal fest:

echo $XDG_SESSION_TYPE
  wayland

Im Desktop-Betrieb lauten die möglichen Antworten wayland oder x11. In einer SSH-Session im Textmodus lautet das Ergebnis dagegen tty.

Lösung 1: Xorg statt Wayland verwenden

Die bei weitem einfachste Lösung besteht darin, das Grafiksystem von Wayland zurück auf Xorg umzustellen. Dazu führen Sie in einem Terminal-Fenster sudo raspi-config aus und wählen zuerst den Menüpunkt Advanced Options, dann Wayland. Jetzt können Sie sich zwischen dem X11 Backend und dem Wayland Backend entscheiden. Gleichzeitig ändert sich auch der Window Manager (Openbox versus Wayfire). Optisch ergeben sich daraus aber nur geringe Unterschiede.

Die Einstellung wird in der Datei /etc/lightdm/lightdm.conf gespeichert:

# in der Datei /etc/lightdm/lightdm.conf
...
# für Wayland:
user-session=LXDE-pi-wayfire
# oder für X:
user-session=LXDE-pi-x

Die Umstellung des Grafiksystems wird erst nach einem Neustart wirksam. Die meisten Remote-Desktop-Tools inklusive RealVNC sollte nun wieder wie gewohnt funktionieren. Der RealVNC-Server ist standardmäßig installiert. Die Aktivierung kann aber nicht über das Raspberry-Pi-Konfigurationsprogramm erfolgen. Dessen VNC-Option gilt nur für wayvnc und muss deaktiviert (!) sein, sonst kommt es zu einem Port-Konflikt. Den RealVNC-Dienst aktivieren Sie anschließend wie folgt:

sudo systemctl enable --now vncserver-x11-serviced

Ein VNC-Icon im Panel zeigt an, dass der Start funktioniert hat, und gibt Aufschluss darüber, ob gerade eine Verbindung aktiv ist.

Allerdings gibt es auch hier eine Einschränkung: Der RealVNC-Server funktioniert nur in der 64-Bit-Version von Raspberry Pi OS Bookworm, nicht aber mit der 32-Bit-Version. Dieses Problem soll aber in naher Zukunft behoben werden.

Lösung 2: wayvnc

Wenn Sie bei Wayland bleiben, steht das neue Programm wayvnc zur Verfügung. Sie aktivieren es am einfachsten mit dem Programm Raspberry Pi-Konfiguration im Dialogblatt Schnittstellen, Option VNC.

Aktivierung des VNC-Servers im »Raspberry Pi-Konfigurationsprogramm«

Daraus resultiert die folgende Konfigurationsdatei /etc/xdg/autostart/wayvnc.desktop:

[Desktop Entry]
Type=Application
Name=wayvnc
Comment=Start wayvnc
NoDisplay=true
Exec=/usr/bin/wayvnc --render-cursor --keyboard=de
OnlyShowIn=wayfire

Jetzt brauchen Sie auf Ihrem Client-Rechner (auf dem Rechner, mit dem Sie Ihren Raspberry Pi steuern möchten), einen zu wayvnc kompatiblen VNC-Client. Der Raspberry-Pi-Blog empfiehlt das Programm vncviewer des Projekts TigerVNC. Die meisten Linux-Distributionen stellen ein entsprechendes Paket zur Verfügung. Für Windows und macOS (Intel) finden Sie hier Downloads.

Hier läuft der TigerVNC-Client auf meinem Notebook mit ArchLinux und ermöglicht die Fernsteuerung des Raspberry-Pi-Desktops

Bei meinen Tests unter Windows ist der Verbindungsaufbau mit dem Programm Remotedesktopverbindung gescheitert. Mit dem vncviewer von TigerVNC hat es dann aber funktioniert.

Sofern der Raspberry Pi mit einem eigenen Monitor verbunden ist, gilt für den Remote Desktop dieselbe Bildschirmauflösung. Wenn der Raspberry Pi dagegen »headless« läuft, können Sie die gewünschte Auflösung mit sudo raspi-config, Display Options, VNC Resolution einstellen (maximal 1920×1080, erfordert einen Reboot).

Quellen/Links

19. Oktober 2023

Die MZLA Technologies Corporation hat mit Thunderbird 115.3.3 ein Update für seinen Open Source E-Mail-Client veröffentlicht.

Neuerungen von Thunderbird 115.3.3

Mit dem Update auf Thunderbird 115.3.3 hat die MZLA Technologies Corporation ein Update für seinen Open Source E-Mail-Client veröffentlicht und behebt damit mehrere Probleme, welche sich in den Release Notes (engl.) nachlesen lassen.

Der Beitrag Thunderbird 115.3.3 veröffentlicht erschien zuerst auf soeren-hentzschel.at.

Die neueste Version der Distribution steht kurz vor der Veröffentlichung und enthält viele Neuerungen.

Fedora 39 wird nächste Woche Dienstag, am 24. Oktober 2023, veröffentlicht und hat das Zeug zu einer brillanten Linux-Distribution. Der erste Punkt auf der Liste der Verbesserungen für Fedora ist Kernel 6.5, der eine Reihe von Fehlern und Sicherheitslücken behebt. Ausserdem enthält der neue Kernel Verbesserungen, die die Boot-Zeiten sowohl für Desktops als auch für Server verkürzen können, sowie eine bessere Unterstützung für eDP-LCD-Panels, die variable Bildwiederholraten verwenden.

Ausserdem werden Laptops mit AMD Ryzen-CPUs schneller in den Ruhezustand versetzt und Maschinen mit Ryzen 7000 CUPs erhalten eine bessere EDAC-Fehlerbehandlung. Neben dem Kernel enthält Fedora 39 eine Menge aktualisierter Software, wie GNOME 45, LibreOffice 7.6.2.1 und Boxes 45.0. Was die Bibliotheken, Sprachen und Build-Tools angeht, so finden Sie Binutils 2.40, Python 3.12, RPM 4.19, Vagrant 2.3.4, Perl 5.38, Golan 1.21, Gcc 13.2.1 und Glibc 2.38.

Eine der besten Funktionen, die Desktop-Benutzer finden werden, ist die stark verbesserte Suche innerhalb der Aktivitätenübersicht. Der Unterschied zwischen 39 und früheren Versionen ist gross. Die Suchergebnisse erscheinen fast sofort. Ausserdem öffnen sich Anwendungen viel schneller als in früheren Versionen.

Details zu den Änderungen kann man im Fedora-Wiki lesen. Wer nicht bis nächste Woche warten möchte, kann sich jetzt den daily build von Fedora 39 von der Download-Seite herunterladen. Um die Version 39 dort zu sehen, muss zuerst der Schalter Show Beta Downloads umgelegt werden.

Nachtrag

Oder doch nicht am Dienstag? Wie ein aufmerksamer Kommentator berichtet, hat Fedora 39, laut dem „Final Go/No-Go Meeting“ aufgrund immer noch bestehender „blocker bugs“ ein „No-Go“ bekommen. Am kommenden Donnerstag wird entschieden, ob die finale Version am 31.10. erscheinen kann. Das ist kein Grund zur Aufregung: Fedora 39 ist fertig, wenn es fertig ist.

In unserem TALK-Chat kam die Frage auf, ob sich die Beta automatisch in die Stable-Version wandelt, oder ob man anschliessend den Branch wechseln muss. Vielleicht können die Kenner das als Kommentar schreiben.

Quelle: https://fedoramagazine.org/announcing-fedora-39-beta/


GNU/Linux.ch ist ein Community-Projekt. Bei uns kannst du nicht nur mitlesen, sondern auch selbst aktiv werden. Wir freuen uns, wenn du mit uns über die Artikel in unseren Chat-Gruppen oder im Fediverse diskutierst. Auch du selbst kannst Autor werden. Reiche uns deinen Artikelvorschlag über das Formular auf unserer Webseite ein.

pip ist das Paketverwaltungs-Tool von Python. Wenn Sie in einem Script ein Zusatzmodul benötigen, führen Sie einfach pip install xxx bzw. unter macOS und bei manchen Linux-Distributionen pip3 install xxx aus. pip lädt das erforderliche Modul sowie eventuelle Abhängigkeiten herunter und installiert die Pakete lokal (d.h., sie brauchen meine root-Rechte).

Meistens funktioniert pip gut — aber nicht immer. Die häufigste Fehlerquelle unter Windows ist die Parallelinstallation mehrerer Python-Versionen. Dann ist nicht immer klar, auf welche Python-Version sich pip bezieht. Nach meiner Erfahrung scheint pip zumeist die falsche Version zu nehmen. Daher mein Tipp: Vermeiden Sie unter Windows unbedingt die Mehrfachinstallation von Python!

Aber auch unter Linux kann es Probleme geben. Die Ursache hier besteht darin, dass viele Distributionen selbst eine riesige Sammlung von Paketen mit Python-Erweiterungen anbieten. Die Parallelinstallation eines Moduls, einmal mit apt oder dnf und ein zweites Mal mit pip, kann dann zu Konflikten führen — insbesondere dann, wenn nicht exakt dieselben Versionen zum Einsatz kommen. Die Python-Entwickler haben deswegen im ‎Python Enhancement Proposals (PEP) 668 festgeschrieben, dass in solchen Fällen Pakete aus Linux-Repositories vorzuziehen sind. PEP 668 gilt grundsätzlich seit Python 3.11. Tatsächlich implementiert ist es momentan nur in aktuellen Linux-Distributionen:

  • Ubuntu ab Version 23.04
  • Debian ab Version 12
  • Raspberry Pi OS ab dem Bookworm-Release (Okt. 2023)
  • Arch Linux

Noch nicht implementiert ist PEP 668 dagegen unter RHEL und Fedora (auch nicht in Version 39 Beta).

pip-Fehlermeldung

Der Versuch, mit pip ein Modul zu installieren, führt bei aktuellen Debian-, Ubuntu- und Raspberry-Pi-OS-Versionen zur folgenden Fehlermeldung:

$ pip install matplotlib

error: externally-managed-environment
This environment is externally managed

    To install Python packages system-wide, try apt install
    python3-xyz, where xyz is the package you are trying to
    install.

    If you wish to install a non-Debian-packaged Python package,
    create a virtual environment using python3 -m venv path/to/venv.
    Then use path/to/venv/bin/python and path/to/venv/bin/pip. Make
    sure you have python3-full installed.

    If you wish to install a non-Debian packaged Python application,
    it may be easiest to use pipx install xyz, which will manage a
    virtual environment for you. Make sure you have pipx installed.

    See /usr/share/doc/python3.11/README.venv for more information.

note: If you believe this is a mistake, please contact your Python 
installation or OS distribution provider. You can override this, 
at the risk of breaking your Python installation or OS, by 
passing --break-system-packages. Hint: See PEP 668 for the 
detailed specification.

Lösung 1: Installation des äquivalenten Linux-Pakets

Die obige Fehlermeldung weist direkt auf die beste Lösung hin — nämlich die Installation des entsprechenden Linux-Pakets mit apt python3-xxx, wobei xxx der Paketname ist. Für die matplotlib führen Sie unter Debian, Ubuntu und Raspberry Pi OS das folgende Kommando aus:

sudo apt install python3-matplotlib

Diese Empfehlung ist mit zwei Einschränkungen verbunden: Sie erfordert, dass Sie root– oder sudo-Rechte haben, und sie setzt voraus, dass das gewünschte Modul tatsächlich im Repository Ihrer Linux-Distribution zur Verfügung steht. Letzteres ist oft der Fall, aber nicht immer. Auf pypi.org gibt es fast 500.000 Projekte, die Debian-Standard-Repositories enthalten dagegen »nur« gut 4000 (apt list | grep python3- | wc -l).

Lösung 2: Verwendung einer virtuellen Umgebung

Ein Virtual Environment im Kontext von Python ist ganz einfach ein Projektverzeichnis, in das die für das Projekt erforderlichen Module lokal und projektspezifisch installiert werden. Das hat mehrere Vorteile:

  • Es ist klar, welche Module ein bestimmtes Projekt benötigt. Das Projekt lässt sich später einfacher auf einen anderen Rechner übertragen.
  • Es kann keine Konflikte zwischen unterschiedlichen Projekten geben, die unterschiedliche Module erfordern.
  • Sie sind nicht auf die von Ihrer Linux-Distribution angebotenen Python-Module eingeschränkt und brauchen keine Administratorrechte zur Installation von Linux-Paketen.

Virtuelle Umgebungen werden von Python durch das Modul venv unterstützt. Dieses Modul muss vorweg installiert werden, entweder mit apt install python3-venv oder durch apt install python3-full. Anschließen richten Sie Ihr Projekt ein:

$ python3 -m venv my-project

Python erzeugt das Verzeichnis my-project, falls dieses noch nicht existiert, und richtet dort eine minimale Python-Umgebung ein. (»Minimal« bedeutet: ca. 1500 Dateien, Platzbedarf ca. 25 MByte. Nun ja.) Nun führen Sie in Ihrem Terminal-Fenster mit source das Shell-Script activate aus, um die Umgebung zu aktivieren:

$ cd my-project
$ source bin/activate
(my-project)$ 

In dieser Umgebung funktioniert pip wie gewohnt. In der Folge können Sie Ihr Script ausführen, das die lokal installierte Module nutzt:

(my-project)$ pip install requests beautifulsoup4
(my-project)$ ./my-webscraping-script.py

Anstelle venv direkt zu nutzen, gibt es diverse Tools, um die Verwaltung Ihrer virtuellen Umgebungen zu vereinfachen. Am bekanntesten sind pipenv und virtualenv. Persönlich ist mir pipenv am liebsten. Das Tool muss vorweg installiert werden (apt install pipenv).

Lösung 3: Das Kommando pipx

pipx ist eine Variante zum klassischen pip-Kommando, das sich gleichzeitig um die Einrichtung einer virtuellen Umgebung kümmert (siehe auch die Dokumentation). pipx ist allerdings nicht zur Installation von Bibliotheken gedacht, sondern zur Installation fertiger Python-Programme. Diese werden in .local/bin gespeichert.

pipx ist nur dann eine attraktive Option, wenn Sie ein als Python-Modul verfügbares Programm unkompliziert installieren und ausführen wollen. Wenn Sie dagegen selbst Scripts entwickeln, die von anderen Modulen abhängig sind, ist pipx nicht das richtige Werkzeug.

Lösung 4: Option pip --break-system-packages

Ein vierter Lösungsweg besteht darin, an pip die Option --break-system-packages zu übergeben. Die Option ist weniger schlimm, als ihr Name vermuten lässt. Im Prinzip funktioniert pip jetzt so wie bisher und installiert das gewünschte Modul, ganz egal, ob es ein äquivalentes Paket Ihrer Distribution gibt oder nicht, und unabhängig davon, ob dieses Paket womöglich schon installiert ist.

Empfehlenswert ist der Einsatz dieser Option in CI-Scripts (Continuous Integration), z.B. in Test- oder Deploy-Scripts für git (siehe auch diesen Blog-Beitrag von Louis-Philippe Véronneau). Die Option --break-system-packages ist oft der schnellste und bequemste Weg, nicht mehr funktionierende Scripts wieder zum Laufen zu bringen.

Quellen/Links

18. Oktober 2023

Mozilla Hubs ist eine Plattform, um virtuelle Treffpunkte zu erstellen. Mit der Community Edition gibt es ab sofort eine Version der Mozilla Hubs zum selber Hosten, welche die bisherige AWS-abhängige Hubs Cloud ablöst.

Was ist Mozilla Hubs?

Mit dem Start von Mozilla Hubs im April 2018 ging eine Online-Plattform an den Start, welche es Nutzern ermöglicht, sich in sogenannten Räumen virtuell zu treffen. Das Besondere an Hubs: es spielt sich komplett im Web ab – keine geschlossene Plattform, keine Installation einer Anwendung, keine Abhängigkeit von einem bestimmten Gerät. Einfach eine URL teilen und miteinander treffen. Hubs funktioniert in jedem Browser, am Smartphone – und auch mit der VR-Brille, wo Hubs als virtuelle Plattform sein volles Potenzial entfaltet. Mozilla Hubs ist quasi eine Miniatur-Ausgabe eines Web-basierten „Metaverse“, aber Open Source und mit Fokus auf Datenschutz, vom Macher des Firefox-Browsers.

Mozilla Hubs 2022

Managed Hubs – Starter, Personal & Professional

Mit den im November 2022 gestarteten Managed Hubs erhält der Abonnent seine ganz eigene Hubs-Instanz mit unbegrenzt vielen und anpassbaren Räumen inklusive Zugriff auf den Szenen-Editor Mozilla Spoke. Mit dem kostenlosen Starter Plan gibt es Platz für bis zu 10 Gäste sowie 500 MB Speicherplatz für Assets wie Avatare und Szenen. Nach 72 Stunden Inaktivität kommt es zu einer automatischen Pausierung. Der Personal Plan bietet für 8,40 Euro im Monat Platz für bis zu 20 Gäste und 2 GB Speicherplatz sowie eine eigene myhubs.net-Domain und die Möglichkeit, Logos und Farben anzupassen. Für 79,00 Euro im Monat kann der Professional Plan gebucht werden. Dieser bietet Kapazität für bis zu 50 Gäste sowie 25 GB Speicherplatz für Assets. Außerdem kann eine eigene Domain mit dem Hub verbunden werden und man erhält Zugriff auf den Code für tiefer gehende Anpassungen. Darüber hinaus entfällt hier die automatische Pausierung nach Inaktivität.

NEU: Mozilla Hubs Community Edition ersetzt Hubs Cloud

Neben den Managed Hubs gibt es auch noch die Hubs Cloud. Damit kann jeder seine eigene Hubs-Instanz hosten. Allerdings setzt diese zwingend ein AWS-Hosting in der Amazon-Cloud voraus. Nach Angabe von Mozilla wurden seit 2020 über 1.000 Instanzen der Hubs Cloud erstellt und der Frontend-Code der Hubs-Codebase über 1.400-mal „geforkt“.

Die Unterstützung für die Hubs Cloud läuft allerdings mit dem 1. Januar 2024 aus. Zwar werden bestehende Installationen zunächst weiterhin genutzt werden können, allerdings wird es seitens Mozilla keine Updates mehr dafür geben und auch Neuinstallationen sind ab diesem Tag nicht länger möglich. Mittelfristig, aber frühestens mit dem 30. März 2024, wird die Hubs Cloud dann auch für bestehende Nutzer eingestellt.

Dafür gibt es ab sofort die Mozilla Hubs Community Edition. Mozilla arbeitet an Werkzeugen, die bis Ende des Jahres zur Verfügung stehen sollen, um den Migrationsprozess von einer bestehenden Instanz der Hubs Cloud auf die Community Edition oder ein Managed Hubs Abonnement zu automatisieren.

Zwar wird die initiale Einrichtung der Community Edition mehr Aufwand erfordern als dies bei der Hubs Cloud der Fall war. Der große Vorteil der Mozilla Hubs Community Edition ist es dafür, dass diese auf jedem namhaften Cloud-Anbieter oder auch auf eigener Hardware gehostet werden kann und man nicht länger an Amazons AWS-Cloud gebunden ist. Damit einher geht, dass der gesamte Stack als Open Source verfügbar ist, während bei der Hubs Cloud zwar auch schon viele Komponenten Open Source waren, aber ein Teil der Infrastruktur-Orchestrierung für AWS nicht öffentlich war. Die Community Edition gibt Projekten, welche auf Mozilla Hubs aufbauen, damit mehr Kontrolle und Anpassungsmöglichkeiten als die bisherige Hubs Cloud. Auch entfällt die Frustration in Zusammenhang mit Plattform-Updates der AWS Cloud und damit zusammenhängend teilweise wochenlangen Verzögerungen bei der Veröffentlichung kritischer Updates für AWS-Instanzen.

Der Beitrag Mozilla Hubs Community Edition zum selber Hosten ab sofort verfügbar erschien zuerst auf soeren-hentzschel.at.

Nachdem Hasskommentare in der ukrainischen Übersetzungsdateien entfernt wurden (siehe auch omgubuntu.co.uk), steht das ISO-Image von Ubuntu 23.10 »Mantic Minotaur« wieder zum Download zur Verfügung. Die neueste Version von Ubuntu ist das letzte Release vor der nächsten LTS-Version — und insofern besonders interessant: »Mantic Minotaur« vermittelt eine erste Vorstellung, wie Ubuntu LTS die nächsten Jahre prägen wird.

Updates: 14.11.2023, Netplan

Installation und App Center

Ich habe die Installation diesmal nur in virtuellen Maschinen getestet. Zumindest dort hat das neue Installationsprogramm problemlos funktioniert — auf jeden Fall besser als in Version 23.04, in der das Installationsprogramm erstmalig zum Einsatz kam. Die für die meisten Nutzer wichtigste Neuerung besteht darin, dass nun standardmäßig eine »Minimalinstallation« durchgeführt wird — ohne LibreOffice, Thunderbird, Foto-Verwaltung, Audio-Player usw.

Standardmäßig wird eine Minimalinstallation ohne Office-Programme durchgeführt

Grundsätzlich mag ich diesen Minimalismus. Bei der Installation der fehlenden Programme hilft das mit der Bibliothek Flutter neu implementierte »App Center«, dessen Versionsnummer 1.0.0-alpha lautet. 1.0.0 klingt an sich schon abschreckend, »alpha« macht es noch schlimmer. Bei meinen Tests sind aber erfreulicherweise keine Probleme aufgetreten. Im App Center führt Entdecken / Jump start your desktop in die Sammlung Ubuntu Desktop, die auf bisher vorinstallierte Pakete verweist.

Eine Rubrik im neuen App Center offeriert wichtige Office-Programme ausschließlich im Snap-Format

Eines sollte Ihnen aber klar sein: Anders als manche Tester von Ubuntu 23.10 geschrieben haben, werden mit dem App Center ausschließlich Snap-Pakete installiert. Ob das gewünschte Programm auch im Debian-Format zur Verfügung steht oder nicht, spielt keine Rolle. Für das App Center gilt Snap only. Falls Sie Debian-Pakete vorziehen, müssen Sie diese nun im Terminal mit apt suchen und installieren (also z.B. apt install gimp). In Ubuntu gibt es keine (vorinstallierte) grafischer Oberfläche mehr, um Debian-Pakete zu installieren.

Das App Center ist auch insofern ein Rückschritt, als es nicht in der Lage ist, heruntergeladene Debian-Pakete zu installieren. Wenn Sie im Webbrowser die gerade heruntergeladene *.deb-Datei anklicken, erhalten Sie die Fehlermeldung, dass es kein (grafisches) Programm zur Verarbeitung von *.deb-Dateien gibt. Sie müssen die Installation wie folgt durchführen:

sudo apt install ~/Downloads/name.deb

Platzbedarf

Ich habe in der Vergangenheit oft über den immensen Platzbedarf von Snap-Paketen geschimpft, sowohl auf der SSD als auch (nach dem Start) im Arbeitsspeicher. Für diesen Artikel wollte ich diese Aussagen mit neuem Zahlenmaterial untermauern, bin aber auf überraschende Ergebnisse gestoßen.

Die neue »Minimalinstallation« beansprucht 4,7 GByte Platz auf der SSD. Nicht mitgerechnet ist dabei die Swap-Datei /swap.img. Das Installationsprogramm richtet diese Datei je nach Hardware sehr großzügig ein (bei meinen Tests mit 3,9 GiB). Tipps, wie Sie die Swap-Datei bei Bedarf verkleinern können, folgen gleich.

Der Snap-Anteil nach einer Minimalinstallation beträgt ca. 1 GByte:

du -h -d 0 /var/lib/snapd/

  970M   /var/lib/snapd/

snap list

  Name                       Version          Revision  Tracking         Herausgeber  Hinweise
  bare                       1.0              5         latest/stable    canonical✓   base
  core22                     20230801         864       latest/stable    canonical✓   base
  firefox                    118.0.1-1        3216      latest/stable/…  mozilla✓     -
  firmware-updater           0+git.e8771be    109       latest/stable/…  canonical✓   -
  gnome-42-2204              0+git.ff35a85    141       latest/stable/…  canonical✓   -
  gtk-common-themes          0.1-81-g442e511  1535      latest/stable/…  canonical✓   -
  snap-store                 0+git.e118b05    1046      latest/stable/…  canonical✓   -
  snapd                      2.60.4           20290     latest/stable    canonical✓   snapd
  snapd-desktop-integration  0.9              83        latest/stable/…  canonical✓   -

ls -lhS /var/lib/snapd/snaps/

  -rw------- 2 root root 497M Okt 16 12:41 gnome-42-2204_141.snap
  -rw------- 2 root root 241M Okt 16 12:40 firefox_3216.snap
  -rw------- 2 root root  92M Okt 16 12:41 gtk-common-themes_1535.snap
  -rw------- 2 root root  74M Okt 16 12:41 core22_864.snap
  -rw------- 2 root root  41M Okt 16 12:41 snapd_20290.snap
  -rw------- 2 root root  12M Okt 16 12:41 firmware-updater_109.snap
  -rw------- 2 root root  11M Okt 16 12:41 snap-store_1046.snap
  ...

Ich habe nun alle Snaps aus der Rubrik Ubuntu Desktop installiert, also LibreOffice, Thunderbird, Shotwell usw., insgesamt 10 Pakete. Der Platzbedarf der Snaps steigt auf 2,8 GByte:

du -h -d 0 /var/lib/snapd/

  2,8G   /var/lib/snapd/


ls -lhS /var/lib/snapd/snaps/

  -rw------- 2 root root 1,1G Okt 18 08:39 libreoffice_300.snap
  -rw------- 2 root root 497M Okt 16 12:41 gnome-42-2204_141.snap
  -rw------- 2 root root 350M Okt 18 08:38 gnome-3-38-2004_143.snap
  -rw------- 2 root root 241M Okt 16 12:40 firefox_3216.snap
  -rw------- 2 root root 153M Okt 18 08:37 remmina_6117.snap
  -rw------- 2 root root 105M Okt 18 08:35 thunderbird_395.snap
  -rw------- 2 root root  92M Okt 16 12:41 gtk-common-themes_1535.snap
  -rw------- 2 root root  74M Okt 16 12:41 core22_864.snap
  -rw------- 2 root root  64M Okt 18 08:35 core20_2015.snap
  -rw------- 2 root root  45M Okt 18 08:35 shotwell_7.snap
  -rw------- 2 root root  41M Okt 16 12:41 snapd_20290.snap
  -rw------- 2 root root  36M Okt 18 08:35 cheese_37.snap
  -rw------- 2 root root  14M Okt 18 08:35 gnome-calendar_182.snap
  -rw------- 2 root root  12M Okt 16 12:41 firmware-updater_109.snap
  -rw------- 2 root root  11M Okt 16 12:41 snap-store_1046.snap
  -rw------- 2 root root 4,3M Okt 18 08:35 transmission_54.snap
  -rw------- 2 root root 3,6M Okt 18 08:35 gnome-mahjongg_170.snap
  ...

Der RAM-Bedarf des Ubuntu-Desktops im Leerlauf mit einem Terminal-Fenster und dem Programm Systemüberwachung beträgt laut free -h ca. 1,2 GByte. Nun habe ich Firefox (ca. 8 Sekunden), Shotwell (wieder 8 Sekunden) und LibreOffice Writer (20 Sekunden) gestartet, ohne darin aktiv zu arbeiten. Alle Tests habe ich in einer virtuellen Maschine mit 2 CPU-Cores und 4 GiB RAM durchgeführt. Auf echter Hardware sind schnellere Startzeiten zu erwarten.

Der Speicherbedarf im RAM steigt dann auf moderate 1,9 GByte an.

Kurz und gut: Der Platzbedarf von Snap-Paketen sowohl auf dem Datenträger als auch im Arbeitsspeicher ist beträchtlich, aber er ist nicht mehr so exorbitant hoch wie früher. Und je mehr Snap-Pakete parallel installiert werden, desto geringer ist der gemeinschaftliche Overhead durch die Parallelinstallation diverser Bibliotheken. (Unter Ubuntu 23.10 ist Gnome 45 installiert. Aber damit alle Snap-Pakete der Kategorie Ubuntu Desktop ausgeführt werden können, ist parallel dazu auch Gnome 42 und Gnome 3.38 erforderlich — siehe das obige Listing.)

Die Startzeiten von Programmen sind weiterhin etwas höher als bei einer gleichwertigen Installation durch Debian-Pakete, aber damit kann ich mich abfinden. Canonical hat seine Snap-Infrastruktur also in den vergangenen Jahren schrittweise verbessert. Sie funktioniert nun spürbar besser als in den ersten Versionen.

Als wichtigster Kritikpunkt bleibt der proprietäre Snap Store, der alleine durch Canonical verwaltet wird. Alternative Snap-Paketquellen sind nicht vorgesehen (ganz im Gegensatz zu Red Hats Flatpak-System).

Swap-Datei verkleinern

Sie können die Swap-Datei bei Bedarf Ihren eigenen Bedürfnissen entsprechend verkleinern:

sudo swapoff /swap.img
sudo rm /swap.img
sudo dd count=1024 bs=1M if=/dev/zero of=/swap.img  # 1024 x 1 MiB = 1 GiB
sudo chmod 600 /swap.img
sudo mkswap /swap.img
sudo swapon /swap.img

CUPS doch nicht als Snap-Paket

Canonical wollte CUPS eigentlich in ein Snap-Paket umbauen (siehe openprinting.github.io) und in dieser Form in Ubuntu integrieren. Aufgrund technischer Probleme ist dieses Vorhaben nun voraussichtlich bis Version 24.10 verschoben. Die LTS-Version 24.04 ist für derartige Experimente nicht so gut geeignet.

TPM-Verschlüsselung

Technisch sehr interessant ist Canonicals Konzept, die Verschlüsselung des Datenträgers mittels TPM (Trusted Platform Modules, also in die CPU eingebaute Kryptografie-Funktionen) abzusichern. Unter Windows, macOS, iOS und Android ist dies längst eine Selbstverständlichkeit. Mangels geeigneter Hardware habe ich diese Funktionen allerdings nicht testen können.

Aktuell bezeichnet die Dokumentation dieses Feature zudem noch als experimentell. Es wird nur ausgewählte TPM-Hardware unterstützt. Die Implementierung basiert (natürlich) auf Snap-Paketen für den Bootloader und den Kernel. Proprietäre Kernel-Module (NVIDIA) können nicht verwendet werden. Soweit ich das Konzept verstanden habe, muss das Verschlüsselungspasswort weiterhin eingegeben werden, d.h. das Hochfahren und Authentifizieren nur per Fingerabdruck ist nicht möglich. Oder, anders formuliert: Das Boot-Konzept wird sicherer, aber nicht komfortabler.

Netplan

Ubuntu verwendet mit Netplan seit 2016 ein selbst entwickeltes System zur Administration der Netzwerkverbindungen. Netplan ist vor allem bei Server-Installationen wichtig, wo es eine zentrale Rolle einnimmt. Am Desktop delegiert Netplan die Kontrolle über die WLAN-Schnittstellen dagegen an den NetworkManager. Insofern haben Desktop-Anwender Netplan nie bemerkt.

Grundsätzlich ändert sich daran auch mit Version 23.10 nichts. Neu ist aber, dass die Kommunikation zwischen dem NetworkManager und Netplan nicht länger eine Einbahnstraße ist. Bisher wusste Netplan nichts von den durch den NetworkManager verwalteten Netzwerkverbindungen. Laut dem Ubuntu Blog hat sich das mit Version 23.10 geändert: Vom NetworkManager eingerichtete Verbindungen werden nun in /etc/netplan gespeichert (und nicht mehr in /etc/NetworkManager/system-connections/). Dabei kommt die Netplan-eigene Syntax für Konfigurationsdateien zum Einsatz. Bei einem Update von älteren Ubuntu-Versionen werden vorhandene WLAN-Verbindungen automatisch nach /etc/netplan migriert.

Desktop

Ubuntu 23.10 verwendet Gnome 45 als Desktop. Mehrere vorinstallierte Shell Extensions (Desktop Icons, Ubuntu AppIndicators, Ubuntu Dock und Ubuntu Tiling Assistand) stellen sinnvolle Zusatzfunktionen zur Verfügung:

  • Das Dock kann wahlweise links, rechts oder unten platziert werden.
  • Fenster können so verschoben werden, dass diese ein Bildschirmviertel ausfüllen (Quarter Tiling). Außerdem gibt es einige fortgeschrittene Tiling-Funktionen. (Gnome ohne Erweiterungen kennt bekanntermaßen nur Bildschirmhälften, was auf einem großen Monitor mager ist.)

  • Auf dem Desktop können Icons dargestellt werden.

  • Ältere Gnome-Programme können Indikator-Icons im Panel darstellen.

Ubuntu verwendet Gnome 45 als Desktop, angereichert um ein paar Extensions für das vertikale Dock, Quarter-Tiling und Desktop-Icons

Versionsnummern

Basis             Desktop             Programmierung   Server
---------------   ------------------  ---------------  --------------
Kernel      6.5   Gnome          45   bash        5.2   Apache     2.4
glibc      2.38   Gimp         2.10   docker.io 20.10   CUPS       2.4
X-Server   21.1   LibreOffice   7.6   gcc          13   MariaDB  10.11
Wayland    1.22                       git        2.40   MySQL      8.0
Mesa       23.2                       Java         17   OpenSSH    9.3
Systemd     252                       PHP         8.2   qemu/KVM   8.0
NetworkMan 1.44                       Python     3.11   Postfix    3.8
GRUB       2.12                                         Samba     4.18

Der Fokus auf Snap macht es nicht immer ganz klar, wo welches Paket zu suchen ist. Gimp, LibreOffice, aber auch Docker (!) können als Snap-Pakete installiert werden. Programmiersprachen wie C, Java, Python oder PHP (Ausnahme: Go, siehe Kommentare) sowie Server-Anwendungen wie Apache, MySQL oder Samba sind vorerst noch gewöhnliche Debian-Pakete.

Raspberry Pi

Ubuntu 23.10 läuft auch auf dem nagelneuen Raspberry Pi 5. Einen diesbezüglichen Test habe ich schon vor ein paar Tagen veröffentlicht.

Fazit

Aus meiner Sicht ist und bleibt Ubuntu die erste Anlaufstelle für Linux-Einsteiger. Der Desktop ist optisch ansprechend, Gnome Shell Extensions helfen dort nach, wo Gnome Defizite hat. In ganz vielen Fällen gilt: It just works.

Allerdings hat sich Canonical — allen Widerständen zum Trotz — dazu entschieden, voll auf das eigene Snap-Paketformat zu setzen. Grundsätzlich funktioniert das gut. Aus der Sicht von Canonical ist es natürlich toll, nur ein Paket für verschiedene Ubuntu-Releases warten zu müssen — und die Paket-Version losgelöst von der Ubuntu-Version auch aktualisieren zu können. Canonical kann also durch die Änderung eines Pakets ein LibreOffice-Update auf das nächste Major-Release für alle gerade aktiven Ubuntu-Versionen durchführen. Diesem Vorteil steht anwenderseitig ein — sagen wir mal — großzügiger Umgang mit Ressourcen gegenüber.

Bisher konnte man als erfahrener Ubuntu-Anwender Snap-Paketen aus dem Weg gehen, also snap deinstallieren und anstelle von Snap-Paketen gleichwertige Debian-Pakete installieren. Das wird zunehmend unmöglich, und das ist letztlich auch der falsche Denkansatz. Vielmehr gilt: Wer Ubuntu sagt, muss auch Snap sagen. Und wer das nicht will, muss sich von Ubuntu verabschieden.

Ich bin deswegen auf ArchLinux umgestiegen und habe es nicht bereut. Für Linux-Einsteiger, die dem Snap-Kosmos misstrauisch gegenüberstehen, sind Debian oder Linux Mint einfachere Alternativen. Wenn Sie dagegen keine ideologischen Einwände gegen Snap haben und einen ordentlichen Rechner besitzen, ist Ubuntu samt Snap eine runde Sache.

Quellen/Links

Andere Tests

15. Oktober 2023

Auf manchen Internetseiten wird ein Hinweis angezeigt, wenn beispielsweise ein Artikel schon etwas älter und somit eventuell nicht mehr aktuell ist. Ich habe mich gefragt, ob bzw. wie man es mit Hugo umsetzen kann.

Relativ schnell habe ich folgenden Code fabriziert.

1{{ $currentTime := (time now) }}
2{{ $delta := $currentTime.Sub (time .Date ) }}
3{{ if gt $delta.Hours 8760 }}
4    <p>
5        Dieser Artikel ist mindestens ein Jahr alt. Der Inhalt könnte daher nicht mehr aktuell sein.
6    </p>
7{{ end }}

Hiermit wird geprüft, ob zwischen dem Datum eines Artikels und dem aktuellen Datum mindestens 8760 Stunden, also 365 Tage, vergangen sind. Wenn ja, wird der Hinweis angezeigt.

Kann die Lösung wirklich so einfach sein? Wenn ich mir diese Frage stelle, lautet die Antwort meist nein. So auch in diesem Fall.

Bei vielen der von mir veröffentlichten Artikel ist in der Tat nur das Erstellungsdatum angegeben. Bei diesen reicht der genannte Code auch aus.

Einige, wenige Artikel hingegen, aktualisiere ich allerdings von Zeit zu Zeit. Bei diesen trage ich zusätzlich noch das Datum der letzten Aktualisierung ein. Der wohl am häufigsten aktualisierte Artikel dürfte dieser sein. Erstellt wurde er am 23.04.22. Somit würde ein entsprechender Hinweis angezeigt. Allerdings wurde der Artikel letztmalig am 24.09.23 aktualisiert und ist somit nicht veraltet. Daher sollte kein Hinweis angezeigt werden.

Wie löst man das nun? Man prüft einfach ob es ein Datum der letzten Aktualisierung (.Lastmod) gibt. Wenn ja, prüft man dessen Alter. Ansonsten prüft man direkt das Erstellungsdatum (.Date). Falsch. Denn wenn bei einem Artikel im Front-Matter-Bereich kein Datum für .Lastmod hinterlegt wurde, hat .Lastmod trotzdem einen Wert. Nämlich den von .Date. Warum auch immer.

Ich habe daher den Code so angepasst, dass zuerst geprüft wird, ob .Lastmod und .Date unterschiedliche Werte haben.

Wenn ja, wird geprüft, ob zwischen dem Datum von .Lastmod und dem aktuellen Datum ein Jahr vergangen ist. Wenn ja, wird ein Hinweis angezeigt.

Wenn aber .Lastmod und .Date gleich sind, wird für die Prüfung des Alters .Date genutzt.

Hier nun der fertige Code.

 1{{ if ne .Lastmod .Date }}
 2    {{ $currentTime := (time now) }}
 3    {{ $delta := $currentTime.Sub (time .Lastmod ) }}
 4    {{ if gt $delta.Hours 8760 }}
 5        <p>
 6            Dieser Artikel ist mindestens ein Jahr alt. Er könnte damit nicht mehr aktuell sein.
 7        </p>
 8    {{ end }}
 9{{ else }}
10    {{ $currentTime := (time now) }}
11    {{ $delta := $currentTime.Sub (time .Date ) }}
12    {{ if gt $delta.Hours 8760 }}
13        <p>
14            Dieser Artikel ist mindestens ein Jahr alt. Er könnte damit nicht mehr aktuell sein.
15        </p>
16    {{ end }}
17{{ end }}

Ich verwende in der Lehre gerne das Anscombe-Quartett, welches der englische Statistiker Francis Anscombe im Jahr 19731 vorgestellt hat.

Es besteht aus 4 kleinen Datensätzen mit jeweils 11 Beobachtungen von 2 Variablen (x, y). Der Datensatz ist u.a. bei Wikipedia erhältlich, aber auch direkt in R implementiert.

# aktiviere den Datensatz
data("anscombe")

# Daten anzeigen
anscombe
   x1 x2 x3 x4    y1   y2    y3    y4
1  10 10 10  8  8.04 9.14  7.46  6.58
2   8  8  8  8  6.95 8.14  6.77  5.76
3  13 13 13  8  7.58 8.74 12.74  7.71
4   9  9  9  8  8.81 8.77  7.11  8.84
5  11 11 11  8  8.33 9.26  7.81  8.47
6  14 14 14  8  9.96 8.10  8.84  7.04
7   6  6  6  8  7.24 6.13  6.08  5.25
8   4  4  4 19  4.26 3.10  5.39 12.50
9  12 12 12  8 10.84 9.13  8.15  5.56
10  7  7  7  8  4.82 7.26  6.42  7.91
11  5  5  5  8  5.68 4.74  5.73  6.89

Das Anscombe-Quartett ist hervoragend geeignet, um Studierenden die Wichtigkeit von graphischen Auswertungen neben statistischen Kennzeichen zu verdeutlichen.

Vorbereitung

Ich teile die Studierenden in 4 Gruppen auf, und jede Gruppe erhält einen Anscombe-Datensatz.

Gruppe1 <- data.frame(x=anscombe$x1, y=anscombe$y1)
Gruppe2 <- data.frame(x=anscombe$x2, y=anscombe$y2)
Gruppe3 <- data.frame(x=anscombe$x3, y=anscombe$y3)
Gruppe4 <- data.frame(x=anscombe$x4, y=anscombe$y4)
Gruppe1
    x     y
1  10  8.04
2   8  6.95
3  13  7.58
4   9  8.81
5  11  8.33
6  14  9.96
7   6  7.24
8   4  4.26
9  12 10.84
10  7  4.82
11  5  5.68
Gruppe2
    x    y
1  10 9.14
2   8 8.14
3  13 8.74
4   9 8.77
5  11 9.26
6  14 8.10
7   6 6.13
8   4 3.10
9  12 9.13
10  7 7.26
11  5 4.74
Gruppe3
    x     y
1  10  7.46
2   8  6.77
3  13 12.74
4   9  7.11
5  11  7.81
6  14  8.84
7   6  6.08
8   4  5.39
9  12  8.15
10  7  6.42
11  5  5.73
Gruppe4
    x     y
1   8  6.58
2   8  5.76
3   8  7.71
4   8  8.84
5   8  8.47
6   8  7.04
7   8  5.25
8  19 12.50
9   8  5.56
10  8  7.91
11  8  6.89

Jetzt sollen die Gruppen für ihren Datensazt jeweils auf 2 Stellen gerundet

  • den Mittelwert
  • die Standardabweichung
  • den Korrelationskoeffizienten nach Pearson
  • die Formel der linearen Regressionsgeraden

berechnen, sowie eine Punktwolke mit Regressionsgeraden zeichnen.

statistische Kennzeichen

Wenn die Gruppen wieder zusammenkommen und ihre Ergebnisse präsentieren, gibt es bei den statistischen Kennwerten den ersten Aha-Moment.

Gruppe 1

round(mean(Gruppe1$x),2)
[1] 9
round(sd(Gruppe1$x),2)
[1] 3.32
round(mean(Gruppe1$y),2)
[1] 7.5
round(sd(Gruppe1$y),2)
[1] 2.03
round(cor(Gruppe1$x,Gruppe1$y),2)
[1] 0.82
fit <- lm(Gruppe1$y~Gruppe1$x)
round(fit$coefficients,2)
(Intercept)   Gruppe1$x 
        3.0         0.5 

Gruppe 2

round(mean(Gruppe2$x),2)
[1] 9
round(sd(Gruppe2$x),2)
[1] 3.32
round(mean(Gruppe2$y),2)
[1] 7.5
round(sd(Gruppe2$y),2)
[1] 2.03
round(cor(Gruppe2$x,Gruppe2$y),2)
[1] 0.82
fit <- lm(Gruppe2$y~Gruppe2$x)
round(fit$coefficients,2)
(Intercept)   Gruppe2$x 
        3.0         0.5 

Gruppe 3

round(mean(Gruppe3$x),2)
[1] 9
round(sd(Gruppe3$x),2)
[1] 3.32
round(mean(Gruppe3$y),2)
[1] 7.5
round(sd(Gruppe3$y),2)
[1] 2.03
round(cor(Gruppe3$x,Gruppe3$y),2)
[1] 0.82
fit <- lm(Gruppe3$y~Gruppe3$x)
round(fit$coefficients,2)
(Intercept)   Gruppe3$x 
        3.0         0.5 

Gruppe 4

round(mean(Gruppe4$x),2)
[1] 9
round(sd(Gruppe4$x),2)
[1] 3.32
round(mean(Gruppe4$y),2)
[1] 7.5
round(sd(Gruppe4$y),2)
[1] 2.03
round(cor(Gruppe4$x,Gruppe4$y),2)
[1] 0.82
fit <- lm(Gruppe4$y~Gruppe4$x)
round(fit$coefficients,2)
(Intercept)   Gruppe4$x 
        3.0         0.5 

Alle Gruppen haben die selben (zugegeben gerundeten) Kennwertergebnisse ausgerechnet, obwohl die Datensätze unterschiedlich sind. Das sorgt häufig für Erstaunen und führt zu ersten Diskussionen.

graphische Darstellung

Spannend wird es dann nochmal, wenn die Punktwolken verglichen werden.

plot(Gruppe1$x,Gruppe1$y,
     xlim = c(0,20),
     ylim = c(0,13))
abline(lm(Gruppe1$y~Gruppe1$x))


plot(Gruppe2$x,Gruppe2$y,
     xlim = c(0,20),
     ylim = c(0,13))
abline(lm(Gruppe2$y~Gruppe2$x))


plot(Gruppe3$x,Gruppe3$y,
     xlim = c(0,20),
     ylim = c(0,13))
abline(lm(Gruppe3$y~Gruppe3$x))


plot(Gruppe4$x,Gruppe4$y,
     xlim = c(0,20),
     ylim = c(0,13))
abline(lm(Gruppe4$y~Gruppe4$x))
(a) Gruppe 1
(b) Gruppe 2
(c) Gruppe 3
(d) Gruppe 4
Abbildung 1: Anscombe Quartett

Alle Diagramme sehen unterschiedlich aus, und ihre Darstellung regt weitere Diskussionen an:

  • Diagramm 1 sieht aus wie ein klassisches Streudiagramm. Die lineare Regressionsgerade sieht passend aus, die Variablen scheinen zu korrelieren. Hier ist alles in Ordnung.
  • Diagramm 2 lässt erkennen, dass der Zusammenhang zwischen x und y nicht linear ist. Somit lassen sich keine Korrelationen oder lineare Regressionen auf die Daten anwenden.
  • Diagramm 3 zeigt einen deutlichen Ausreisser, der die Ergebnisse von Korrelation und Regression verzerrt.
  • Diagramm 4 zeigt ebenfalls einen deutlichen Ausreisser, während alle anderen y-Werte im selben x übereinander liegen. Ohne den Ausreisser wäre keine Korrelation oder Regression rechenbar.

Diskussion

Mit dieser kleinen Übung gelingt es häufig, Studierenden die Wichtigkeit der graphischen Datenanalyse nahezulegen, die vor der eigentlichen statistischen Auswertung erfolgen sollte. Statistische Kennzahlen reichen nicht aus, um die Daten ausreichend zu beschreiben.

heutzutage

Heutzutage ist es mit Hilfe von evolutionären Algorithmen möglich, weit komplexere Datensätze zu erzeugen, die in ihren Kennwerten übereinstimmen, deren Streudiagramme aber beliebige Formen annehmen können.

Mein Favorit ist der Datasaurus2.

library(ggplot2)
load(url("https://www.produnis.de/nagut/datasaurus.RData"))

datasaurus |> 
  ggplot(aes(x=x, y=y)) +
  geom_point() +
  facet_wrap(~dataset)
Abbildung 2

Weblinks


Diskussion per Matrix unter https://matrix.to/#/#produnis-blog:tchncs.de

 

Fußnoten

  1. F. J. Anscombe: Graphs in Statistical Analysis. In: American Statistician. 27. Jahrgang, Nr. 1, 1973, S. 17–21↩︎

  2. Matejka, J., & Fitzmaurice, G. (2017). Same Stats, Different Graphs: Generating Datasets with Varied Appearance and Identical Statistics through Simulated Annealing. Proceedings of the 2017 CHI Conference on Human Factors in Computing Systems, 1290–1294. https://doi.org/10.1145/3025453.3025912↩︎

Produnis 15. Oktober 2023 00:00

Anscombe-Quartett

Ich verwende in der Lehre gerne das Anscombe-Quartett, welches der englische Statistiker Francis Anscombe im Jahr 19731 vorgestellt hat.

Es besteht aus 4 kleinen Datensätzen mit jeweils 11 Beobachtungen von 2 Variablen (x, y). Der Datensatz ist u.a. bei Wikipedia erhältlich, aber auch direkt in R implementiert.

# aktiviere den Datensatz
data("anscombe")

# Daten anzeigen
anscombe
   x1 x2 x3 x4    y1   y2    y3    y4
1  10 10 10  8  8.04 9.14  7.46  6.58
2   8  8  8  8  6.95 8.14  6.77  5.76
3  13 13 13  8  7.58 8.74 12.74  7.71
4   9  9  9  8  8.81 8.77  7.11  8.84
5  11 11 11  8  8.33 9.26  7.81  8.47
6  14 14 14  8  9.96 8.10  8.84  7.04
7   6  6  6  8  7.24 6.13  6.08  5.25
8   4  4  4 19  4.26 3.10  5.39 12.50
9  12 12 12  8 10.84 9.13  8.15  5.56
10  7  7  7  8  4.82 7.26  6.42  7.91
11  5  5  5  8  5.68 4.74  5.73  6.89

Das Anscombe-Quartett ist hervoragend geeignet, um Studierenden die Wichtigkeit von graphischen Auswertungen neben statistischen Kennzeichen zu verdeutlichen.

Vorbereitung

Ich teile die Studierenden in 4 Gruppen auf, und jede Gruppe erhält einen Anscombe-Datensatz.

Gruppe1 <- data.frame(x=anscombe$x1, y=anscombe$y1)
Gruppe2 <- data.frame(x=anscombe$x2, y=anscombe$y2)
Gruppe3 <- data.frame(x=anscombe$x3, y=anscombe$y3)
Gruppe4 <- data.frame(x=anscombe$x4, y=anscombe$y4)
Gruppe1
    x     y
1  10  8.04
2   8  6.95
3  13  7.58
4   9  8.81
5  11  8.33
6  14  9.96
7   6  7.24
8   4  4.26
9  12 10.84
10  7  4.82
11  5  5.68
Gruppe2
    x    y
1  10 9.14
2   8 8.14
3  13 8.74
4   9 8.77
5  11 9.26
6  14 8.10
7   6 6.13
8   4 3.10
9  12 9.13
10  7 7.26
11  5 4.74
Gruppe3
    x     y
1  10  7.46
2   8  6.77
3  13 12.74
4   9  7.11
5  11  7.81
6  14  8.84
7   6  6.08
8   4  5.39
9  12  8.15
10  7  6.42
11  5  5.73
Gruppe4
    x     y
1   8  6.58
2   8  5.76
3   8  7.71
4   8  8.84
5   8  8.47
6   8  7.04
7   8  5.25
8  19 12.50
9   8  5.56
10  8  7.91
11  8  6.89

Jetzt sollen die Gruppen für ihren Datensazt jeweils auf 2 Stellen gerundet

  • den Mittelwert
  • die Standardabweichung
  • den Korrelationskoeffizienten nach Pearson
  • die Formel der linearen Regressionsgeraden

berechnen, sowie eine Punktwolke mit Regressionsgeraden zeichnen.

statistische Kennzeichen

Wenn die Gruppen wieder zusammenkommen und ihre Ergebnisse präsentieren, gibt es bei den statistischen Kennwerten den ersten Aha-Moment.

Gruppe 1

round(mean(Gruppe1$x),2)
[1] 9
round(sd(Gruppe1$x),2)
[1] 3.32
round(mean(Gruppe1$y),2)
[1] 7.5
round(sd(Gruppe1$y),2)
[1] 2.03
round(cor(Gruppe1$x,Gruppe1$y),2)
[1] 0.82
fit <- lm(Gruppe1$y~Gruppe1$x)
round(fit$coefficients,2)
(Intercept)   Gruppe1$x 
        3.0         0.5 

Gruppe 2

round(mean(Gruppe2$x),2)
[1] 9
round(sd(Gruppe2$x),2)
[1] 3.32
round(mean(Gruppe2$y),2)
[1] 7.5
round(sd(Gruppe2$y),2)
[1] 2.03
round(cor(Gruppe2$x,Gruppe2$y),2)
[1] 0.82
fit <- lm(Gruppe2$y~Gruppe2$x)
round(fit$coefficients,2)
(Intercept)   Gruppe2$x 
        3.0         0.5 

Gruppe 3

round(mean(Gruppe3$x),2)
[1] 9
round(sd(Gruppe3$x),2)
[1] 3.32
round(mean(Gruppe3$y),2)
[1] 7.5
round(sd(Gruppe3$y),2)
[1] 2.03
round(cor(Gruppe3$x,Gruppe3$y),2)
[1] 0.82
fit <- lm(Gruppe3$y~Gruppe3$x)
round(fit$coefficients,2)
(Intercept)   Gruppe3$x 
        3.0         0.5 

Gruppe 4

round(mean(Gruppe4$x),2)
[1] 9
round(sd(Gruppe4$x),2)
[1] 3.32
round(mean(Gruppe4$y),2)
[1] 7.5
round(sd(Gruppe4$y),2)
[1] 2.03
round(cor(Gruppe4$x,Gruppe4$y),2)
[1] 0.82
fit <- lm(Gruppe4$y~Gruppe4$x)
round(fit$coefficients,2)
(Intercept)   Gruppe4$x 
        3.0         0.5 

Alle Gruppen haben die selben (zugegeben gerundeten) Kennwertergebnisse ausgerechnet, obwohl die Datensätze unterschiedlich sind. Das sorgt häufig für Erstaunen und führt zu ersten Diskussionen.

graphische Darstellung

Spannend wird es dann nochmal, wenn die Punktwolken verglichen werden.

Gruppe 1

plot(Gruppe1$x,Gruppe1$y,
     xlim = c(0,20),
     ylim = c(0,13))
abline(lm(Gruppe1$y~Gruppe1$x))

Gruppe 2

plot(Gruppe2$x,Gruppe2$y,
     xlim = c(0,20),
     ylim = c(0,13))
abline(lm(Gruppe2$y~Gruppe2$x))

Gruppe 3

plot(Gruppe3$x,Gruppe3$y,
     xlim = c(0,20),
     ylim = c(0,13))
abline(lm(Gruppe3$y~Gruppe3$x))

Gruppe 4

plot(Gruppe4$x,Gruppe4$y,
     xlim = c(0,20),
     ylim = c(0,13))
abline(lm(Gruppe4$y~Gruppe4$x))

Alle Diagramme sehen unterschiedlich aus, und ihre Darstellung regt weitere Diskussionen an:

  • Diagramm 1 sieht aus wie ein klassisches Streudiagramm. Die lineare Regressionsgerade sieht passend aus, die Variablen scheinen zu korrelieren. Hier ist alles in Ordnung.
  • Diagramm 2 lässt erkennen, dass der Zusammenhang zwischen x und y nicht linear ist. Somit lassen sich keine Korrelationen oder lineare Regressionen auf die Daten anwenden.
  • Diagramm 3 zeigt einen deutlichen Ausreisser, der die Ergebnisse von Korrelation und Regression verzerrt.
  • Diagramm 4 zeigt ebenfalls einen deutlichen Ausreisser, während alle anderen y-Werte im selben x übereinander liegen. Ohne den Ausreisser wäre keine Korrelation oder Regression rechenbar.

Diskussion

Mit dieser kleinen Übung gelingt es häufig, Studierenden die Wichtigkeit der graphischen Datenanalyse nahezulegen, die vor der eigentlichen statistischen Auswertung erfolgen sollte. Statistische Kennzahlen reichen nicht aus, um die Daten ausreichend zu beschreiben.

heutzutage

Heutzutage ist es mit Hilfe von evolutionären Algorithmen möglich, weit komplexere Datensätze zu erzeugen, die in ihren Kennwerten übereinstimmen, deren Streudiagramme aber beliebige Formen annehmen können.

Mein Favorit ist der Datasaurus2.

library(ggplot2)
load(url("https://www.produnis.de/nagut/datasaurus.RData"))

datasaurus |> 
  ggplot(aes(x=x, y=y)) +
  geom_point() +
  facet_wrap(~dataset)

Weblinks




kommentiere per [matrix]:

Fußnoten

  1. F. J. Anscombe: Graphs in Statistical Analysis. In: American Statistician. 27. Jahrgang, Nr. 1, 1973, S. 17–21↩︎

  2. Matejka, J., & Fitzmaurice, G. (2017). Same Stats, Different Graphs: Generating Datasets with Varied Appearance and Identical Statistics through Simulated Annealing. Proceedings of the 2017 CHI Conference on Human Factors in Computing Systems, 1290–1294. https://doi.org/10.1145/3025453.3025912↩︎