Die Vorgeschichte Mit Linux experimentiert habe ich schon vor langer Zeit. Damals startete ich Versuche SuSe, RedHat oder auch
Halloween Linux auf meinem damaligen Desktop (war glaube ich ein Pentium 1) zum Laufen zu bekommen, was im Groben funktionierte, die weitere Nutzung von Linux scheiterte damals aber an fehlender HardwareunterstĂźtzung (Scanner und TV-Karte waren einfach nicht zum Laufen zu bekommen. Dach einigen Jahren Windows-Benutzung (und XP war/ist wirklich nicht das Schechteste) kam mir Ende 2005 der Geistesblitz der meine Computer- und Onlinewelt auf den Kopf stellen sollte:
2005: Breezy
Aktuell war damals Version ‘
Breezy‘ welche auch auf einigen Heft-CDs zu finden war. Also startete ich den Versuch nach langer Pause ‘mal wieder’ ein Linuxsystem aufzusetzen. Hauptaktivitäten waren damals Webentwicklung mittels PHP/MySQL/Apache + Standartprogramm Surfen, Email, Banking - und gerade fĂźr den Bereich Webentwicklung sollte ein Linuxsystem ja prädestiniert sein.
[singlepic=35,100,,,left]Also Breezy installiert, zur Sicherheit auf einer zweiten Partition meines damaligen Zweitrechners (Tosiba 3000-514, NVidia GF2Go 16Mb, 512Mb Ram) neben XP. Und ich war extrem Ăźberrascht. Ubuntu Breezy lief stabil. Was nicht lief war der Scanner, der allerdings damals auch nicht wirklich gebraucht wurde. Also blieb ich dabei und versuchte mich in Linux einzuarbeiten, was erstaunlicherweise dank weiterentwickeltem Gnome auch recht einfach war. Gleichzeitig war ich genĂśtigt mich auch an das Arbeiten mit dem Terminal zu gewĂśhnen - was bis heute mein bevorzugter ‘Spielplaz’ ist wenn es um administrative Aufgaben geht. Der NetworkManager musste noch manuell installiert werden, machte dann aber auch WLan problemlos verfĂźgbar.
Und es war schĂśn. Suspend/Hibernate funktionierte mit etwas Handarbeit, Surfen, Email, PHP, MySQL, Apache2, mit
Gedit war ein sehr schĂśner, featurereicher und mit Syntax-highlighting fĂźr diverse Dialekte ausgestatteter Standart-Editor verfĂźgbar (vergesst Notepad), usw., usw… Ich war begeistert. Endlich wurde mein Traum vom Linuxsystem wahr.
Irgendwann kamen dann erste Versionen des 3D-Desktops mittels XGL und Compiz fĂźr Ubuntu in Umlauf und als von massivem Spieltrieb besessener Linux-Neu-User musste ich das natĂźrlich ausprobieren, und wenn es nur ist um diversen Windowsbenutzern zu zeigen was mit veralteter Hardware unter Linux noch mĂśglich ist. Das fĂźhrte mich zu Ubuntu Dapper - damals noch ‘in developement’, muss irgendwann Anfang 2006 gewesen sein…
2006 Dapper
Also Dapper unstable installiert. Gleichzeitig flog XP von der Platte, meine Frau hatte sich an Ubuntu gewĂśhnt und der einzige Grund fĂźr sie es zu verfluchen war dass ich mit meinem ausgelebten Spieltrieb regelmässig das System zerschoss. Inklusive Emailarchiv. DafĂźr mache ich jetzt regelmässig Backups und habe div. eigene Installationsscripte in Reserve liegen…
Problem unter Dapper war einerseits dass die Reaktion des Laptops auf
Schliessen des Laptopdeckels (LID) nicht mehr zur gewĂźnschten Reaktion ‘Suspend’ fĂźhrte - nur einmalig nach Reboot, dann hatte das Schliessen keine Funktion mehr. Das wiederum fĂźhrte zu meinem
ersten Bugreport fĂźr Ubuntu. GelĂśst leider bis heute nicht. Egal.
Nächstes Problem: Installation des proprietären NVidia-Treibers, eine 71**-Version glaube ich. Fßr meine Nvidia Gforce2 Go benÜtigte der Treiber ein paar Tritte in den Hintern um zu funktionieren und ich musste nächtelang surfen, suchen, surfen und suchen um den richtigen Trick zu finden: Man musste dem Modul beim Laden bestimmte EDID bzw. NVReg_- Parameter ßber (gleube ich) die modules.conf mitgeben - sonst bekam man nicht das NVidia-Logo sondern Blackscreen und Systemfreeze.
Mit dem NVidia-Treiber kam dann XGL/Compiz - funktioniert auf dem 1Ghz-Rechner, etwas hakelig, aber funktionierte. Weil ich damit natĂźrlich nicht zufrieden war musste Ubuntu jetzt auch auf den Hauptrechner, einen FSC Amilo 1425 mit 1GB RAM un einer ATI Radeon 9700 Mobility. Und eine gute Idee es war.
Allgemein schnell, Hardware gut unterstĂźtzt, Suspend/Hibernate funktioniert (bis auf o.g. LID-Close-Bug, Hibernate mit 10% Fehlerquote scheinbar nach SchĂśnwetterprinzip), XGL/Compiz mit dem FGLRX-Treiber (auch dieser musste erst nach viel Informationssammlung zum laufen Ăźberredet werden) flĂźssiger, aber irgendwie noch nicht fĂźr den Produktivbetrieb einsetzbar. Aber schĂśn anzusehen.
2006 Edgy
Mit Edgy machte Ubuntu dann meiner bescheidenen Meinung nach wieder einen grossen Schritt nach vorne. Neue, schnellere Gnome-Version (nebenbei, KDE habe ich ausprobiert, war mir aber viel zu Ăźberladen und unĂźbersichtlich, ist aber Geschmackssache), stabiles System, Suspend/Hibernate funktioniert, Nvidia/ATI-Treiber installierte mittlerweile nur noch manuell, dafĂźr aber problemlos. Die Software machte schon gleich gar keine Probleme - sehr schĂśn.
Dazu kamen jetzt noch
Repositories fĂźr eine gepatchte Freetype-Bibliothek (gen. ‘Turnerpatch’) mit welcher es mĂśglich war statt einem leicht unschĂśnen Fontrendering auf LCDs/TFTs ein sehr schĂśnes, ’smoothes’ Fontrendering zu bekommen - genial. Auch erstmals ausprobiert habe ich mein Graphire4 Grafiktablett - und es funktioniert mit etwas
leichter Handarbeit ebenfalls.
Als 3D-Desktop zum Spielen läuft mittlerweile Beryl unter dem freien Radeon-Treiber - stabil, flßssig, Ausnahme allerdings ist das Scrollen im Firefox, da hakelt es noch deutlich. KO-Kriterium -> fßr mich noch nicht fßr den tgl. Einsatz geeignet.
Mittlerweile dazulernen konnte ich bei den Themen Bash/Scripting, SVN, Compilieren (Kernel, Beryl, TMFNAG - Pidgin), zeitweise startete ich auch den Versuch eine eigene Live-DVD zu erstellen, allerdings damals erfolglos. Mittlerweile weiss ich dass ich nur den MySQL-Server während des Erstellens hätte deaktivieren mĂźssen…egal.
2007 Feisty
[singlepic=33,100,,right] Das
aktuelle und fßr mich das bisher beste Release. Zu allen beschriebenen Funktionalitäten gibt es ein wieder etwas zßgigeres Gnome, einen vorinstallierten Network-Manager, die Turnerpatches
gibt es immernoch Compiz mit den ‘desktop-effects’ vorinstalliert - und diesmal so schnell und stabil dass es keinen Grund mehr gibt auf den 3D-Desktop zu verzichten. Allerdings bin ich (Spieltrieb) mittlerweile auch wieder zu Beryl gewechselt - mehr Funktionalitäten und noch zĂźgiger, auch im Firefox. Abgesehen von vielen enthaltenen Spielereien empfinde ich den bekannten WĂźrfel als sehr angenehm beim Desktopwechsel, das Modul ‘Scale’ sehr, sehr praktisch zwecks der FensterĂźbersicht. Der Rest wird hier eher weniger benĂśtigt. Auch weniger benĂśtigt werden Neuinstallationen - einmal eingerichtet läuft das System klasse, mein Spieltrieb hält sich in Grenzen - was soll man da auch noch gross rumspielen…passt ja.
Der Drucker (ein HP Laserjet 2100) lässt sich problemlos in Betrieb nehmen, ebenso als Netzwerkdrucker ßbers Wlan. Problemkind Scanner (Canoscan 630U): Nachdem er unter Edgy mit einem kleinen Workaround lief folgte unter Feisty das nÜchste Problem: Kernelbug oder Sanebug - wieder
ein Workaround nĂśtig. Aber er funktioniert.
AusflĂźge
2007 - Abstecher zu
Fedora Core gemacht, konnte mich aber
nicht wirklich damit anfreunden.
2006 - Abstecher zu
Gentoo gemacht - aber mit einem 1Ghz-Laptop macht compilieren einfach keinen Spass…
Software
Gerne benutze ich Firefox,
Evolution (Email) mit Bogofilter (Bayes/Antispam),
Liferea (Feeds), Gedit (Editor),
Geany (noch schĂśnerer Editor), OpenOffice (Officepaket),
Pidgin (ICQ/IRC), PHP5/MySQL/Apache2 sowiso schon immer, gFTP (FTP-Client), zu Webwork-Testzwecken noch Opera und diverse andere Browser, Beryl (3D-Desktop). Programmiert wird mittlerweile mit Python, wxPython (und o.g. Editoren).
Fazit
Ich arbeite gerne mit
Ubuntu. Es hat noch seine kleinen Problemchen und Wehwehchen, wobei ich zum Grossteil davon verschont geblieben bin - die Installation ist einfach, Netzwerk läuft (Cable & Wlan auf bd. Rechnern), Standartanwendungen machen keine Probleme, das System ist auch auf alter Hardware einigermassen schnell und vor allem sehr stabil. Mit etwas Einarbeitungseit lässt sich sehr gut und problemlos damit Arbeiten. Und es ist ein freies Betriebssystem ohne Restriktionen bzgl. UpgrademÜglichkeiten, Mehrplatznutzung o. Å . Danke Ubuntu & Community.
Aber: Auch unter Ubuntu Linux sollte man etwas Zeit fĂźr die Feinarbeiten einplanen, keineswegs funktioniert alles sofort - oft muss an der einen oder anderen Ecke etwas nachgebessert werden - und dann hilft wieder die grosse Community.
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