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Mein kleines, aber feines Fujitsu-Siemens Lifebook S6120 hat nun schon mehrere Jahre auf dem Buckel, doch durch ein bisschen Rücksicht und Pflege reicht mir das Notebook immer noch als ordentliche Schreibmaschine mit vielen Extras locker aus.
Das Notebook funktionierte schon immer mit Ubuntu wunderbar, doch seit Jaunty gibts (jetzt gab es) es ein Problem, das mich doch wurmte. Da der Lüfter des Notebooks sofort hochdreht, wenn die CPU auch nur ein bisschen hochtaktet, ist es in stillen Umgebungen recht unangenehm mit dem Notebook zu arbeiten. Deshalb habe ich bisher immer ein Kernelmodul angepasst, um die Prozessorspannung absenken zu können. Ein netter Nebeneffekt ist natürlich, dass dadurch der Akku etwas länger hält…
In Jaunty haben die Entwickler jedoch beschlossen diese Module fest in den Kernel zu integrieren. Dies hat zur Folge dass man - wenn man die CPU mit einer geringeren Spannung betreiben möchte - den gesamten Kernel kompilieren müsste. Das bedeutet, dass man einigen Aufwand betreiben muss, um das - was bisher in Minuten zu erledigen war - zu erreichen.
Nun gibt es seit kurzem jedoch eine Paketquelle, aus der man den aktuellen Kernel von Jaunty inklusive dem Patch zum Absenken der CPU-Spannung installieren kann. So kann man ohne große Schwierigkeiten diesen angepassten Kernel installieren. Dazu bearbeitet man - wie so oft - die sources.list über beispielsweise
$ sudo gedit /etc/apt/sources.list
und fügt die zuvor genannte Paketquelle über die Zeilen
## https://launchpad.net/~linux-phc/+archive/ppa
deb http://ppa.launchpad.net/linux-phc/ppa/ubuntu jaunty main
deb-src http://ppa.launchpad.net/linux-phc/ppa/ubuntu jaunty main
ein. Die Pakete in der Quelle sind signiert, so dass die Paketverwaltung bei der Installation von Paketen aus dieser Quelle meckern würde. Damit dies nicht geschieht, fügt man über
$ sudo apt-key adv --recv-keys --keyserver keyserver.ubuntu.com 4D950ED1
den Schlüssel der Quelle zum eigenen System hinzu. Nun kann man über
$ sudo apt-get update && sudo apt-get dist-upgrade
die Paketquellen neu einlesen lassen und gleich ein Upgrade ausführen. Einen Hinweis muss hier hierzu geben. Beim Upgrade wird der “original” Kernel überschrieben. D.h. hat man nur einen Kernel im System installiert, so hat man keinen von Canonical veröffentlichten Kernel mehr installiert! Nach dem Upgrade muss man das System neu starten… Nach dem Neustart kann man den Erfolg der Aktion über
$ cat /sys/devices/system/cpu/cpu0/cpufreq/phc_controls
16:49 14:45 12:36 10:29 8:21 6:16
prüfen. Erscheint diese - oder eine ähnliche Ausgabe - so wurde der gepatchte Kernel installiert und man kann sich daran machen die CPU-Spannung abzusenken. Ausführliche Informationen hierzu findet man beispielsweise im Wiki von ubuntuusers.de unter Prozessorspannung absenken. Ich möchte hier eigentlich nur auf das Fujitsu-Siemens Lifebook S6120 eingehen. Ich persönlich installiere über
$ wget http://media.ubuntuusers.de/wiki/attachments/02/28/undervolt_
$ sudo cp undervolt_ /etc/init.d/undervolt
$ sudo chmod +x /etc/init.d/undervolt
$ sudo update-rc.d undervolt defaults
ein kleines init-Skript, das die Anpassung der CPU-Spannung beim Booten übernimmt. Das Skript alleine reicht noch nicht aus, es braucht eine Konfigurationsdatei. Über
$ sudo mkdir /etc/phc-config
$ sudo gedit /etc/phc-config/undervolt
kann man diese erstellen. Für ein Fujitsu-Siemens Lifebook S6120 empfehle ich diese Einstellungen.
# CONFIG_FILE FOR UNDERVOLTAGING#
# Path to the voltage table sysfs interface file
VTABLE_PATH="/sys/devices/system/cpu/cpu0/cpufreq/phc_vids"
# Switch back to DEFAULT_VTABLE if undervoltage is stopped? [yes/no]
SWITCH_BACK="yes"
# Default voltages that will be restored at shutdown if SWITCH_BACK=yes
# DEFAULT_VTABLE="15 14 13 11 10 7"
DEFAULT_VTABLE="49 45 36 29 21 16"
# Custom voltages that will be applied at boot time
# CUSTOM_VTABLE="8 6 4 2 1 0"
CUSTOM_VTABLE="33 33 20 14 6 4"
# Set the following to "yes" when the all the settings are configured
# This is a safety to disable setting the voltages with the default
# values of this file that are probably wrong for your CPU
IS_CONFIGURED="yes"
Andere Notebooks brauchen mit SICHERHEIT andere Werte - Daher eine Bitte liebe Leser: Übernehmt nicht blind diese Einstellungen!
Hat man die Datei gespeichert, so kann man das Absenken der CPU-Spannung sofort starten. Dazu führt man das zuvor erstellte init-Skript aus.
$ sudo /etc/init.d/undervolt start
change CPU Voltage Table
Current table: 49 45 36 29 21 16
Configured table: 33 33 20 14 6 4
Applied table: 33 33 20 14 6 4
Ab jetzt läuft die CPU gerade bei niedrigen Taktraten mit einer deutlich niedrigeren Spannung. Die von mir empfohlenen Werte benutze ich nun schon seit Jahren, ohne dass ich Probleme feststellen konnte. Beim Absenken der CPU-Spannung sollte man jedoch vorsichtig vorgehen. Zar kann man nichts kaputt machen, doch senkt man die Spannung zu weit ab, so kommt es früher oder später zu Abstürzen.