Zum falschen Zeitpunkt anspringenden Bildschirmschoner (oder sich automatisch abdunkelnde Bildschirme) können ziemlich nervig sein. Besonders wenn aufgrund von Bugs Mechanismen zum Unterdrücken des Bildschirmschoners nicht funktionieren. Von daher kennen Viele das Problem, dass beim Abspielen von Videos über VLC oder mplayer oder auch beim Streamen von Videos über YouTube, der Bildschirmschoner anspringt.
Der Hund bei diesem Problem ist an mehreren Orten begraben. Zum einen natürlich am zuvor genannten Bug. Das Kommando gnome-screensaver-command --poke
vermittelt bis dato dem Bildschirmschoner nicht mehr, dass Aktion auf dem Bildschirm stattfindet. Dadurch scheitern zahlreiche Programme daran den Bildschirmschoner zu unterdrücken. Etwas anders gelagert ist der Fall bei Adobe Flash. Hier hat Adobe bislang eine entsprechende Funktionalität gar nicht erst eingebaut. Beim Abspielen eines Videos, egal ob im Browser oder im Vollbild, springt also immer der Bildschirmschoner an.
Abhilfe schafft hier das kleine Programm Caffeine (beachtet auch die Launchpad-Seite). Neben der Möglichkeit manuell zu bestimmen, dass für X Minuten sämtliche Bildschirmschoner und Stromsparmechanismen unterdrückt werden sollen, kann Caffeine im Hintergrund die Prozessliste überwachen und so automatisch beim Start von bspw. mplayer den Bildschirmschoner deaktivieren.
Ihr findet das Programm leider noch in keiner Ubuntu-Version (Anleitungen für andere Linux-Distribuntionen und Bezugsmöglichkeiten für den Quelltext findet Ihr im Wiki von Caffeine), doch für aktuelle Ubuntus gibt es eine PPA-Paketquelle der Entwickler, die Ihr ohne große Bedenken nutzen könnt, da sie nur das Programm enthält. Über…
$ sudo add-apt-repository ppa:caffeine-developers/ppa
$ sudo apt-get update && sudo apt-get install caffeine
…habt ihr Caffeine daher in wenigen Momenten installiert. Danach könnt Ihr das Programm aus dem Menü über “Anwendungen -> Zubehör -> Caffeine” starten. Nach dem Start nistet sich Caffeine unauffällig im Panel ein. Ein Klick auf das Programm füllt das Icon mit Kaffee und verhindert so, dass der Bildschirmschoner aktiv wird. Ein weiterer Klick auf das Icon leert den Kaffee und alles ist wieder auf “Normalzustand”. Über einen Rechtsklick auf das Icon könnt Ihr eine Zeitdauer manuell bestimmen.
Caffeine von Hand aktivieren
Über den Menüpunkt “Einstellungen” könnt Ihr erweiterte Funktionen festlegen. So lassen sich Prozesse überwachen lassen, bei denen Caffeine automatisch den Bildschirmschoner blockieren soll und auch festlegen, dass Flash-Videos beachtet werden. Des Weiteren ist natürlich der Punkt “Caffeine beim Anmelden starten” wichtig, wenn Ihr wollt dass das Programm automatisch geladen wird.
Die erweiterten Einstellungen von Caffeine
Allerdings funktioniert dies nicht bei allen Flash-Videos. Caffeine überwacht den /tmp Ordner auf temporäre Dateien von Adobe Flash. Sobald Caffeine ein Flash-Video erkennt, wird der Bildschirmschoner unterdrückt. Allerdings legt nicht jeder Flash-Video-Player solche Dateien an, so klappt das Unterdrücken des Bildschirmschoners bei YouTube gut, doch z.B. bei Videos auf Spiegel Online geht gar nichts. Das Problem ist bekannt, doch noch gibt es dafür wohl keine Lösung.
Als einzige Alternative bietet sich nur ein Skript an, das im englischen Ubuntu-Forum unter HOWTO: Disable screen saver while Flash is running vorgestellt wird. Ich hab das Ding jedoch nicht ausprobiert, da es nicht zwischen “Nützlichen” (Sprich Inhalten) und “Flash-Müll” (Werbung, etc.) unterscheiden kann.