Neulich begann ich mich auf die erfolglose Suche nach einem Tool, um damit die Planung einiger Ferientage abzubilden. Wie immer darf ich bei meinen bescheidenen Artikel damit rechnen, dass von den Mitstreitern in der Ubuntu- und Linux-Community Hinweise, Ideen und konkrete Vorschläge über die Kommentare zu mir gelangen. So auch diesmal. tobs verriet mir ein Tool, womit er seine Termine verwaltet: qOrganizer.
Auf der Projekt-Website ist an prominenter Stelle zu lesen, dass sich ein Student um die Applikation kümmert. Es ist zwar erfreulich und zugleich spannend, dass sich junge Menschen derart ins Zeug legen, die Gefahr besteht bei solchen Projekten aber auch immer, dass sie sich dereinst im Sand verlaufen. Das will ich nicht hoffen, denn das Tool bietet einiges, was ich in der Zusammenstellung bisher noch nicht gesehen habe.
qOrganizer is a one-man project, developed by a college student. If you like this project please donate.
Das Programm wurde mitunter mit der Klassenbibliothek QT4 entwickelt, entsprechend hübsch sieht die Oberfläche aus. Es untersteht der zweiten Version der General Public License. Die Applikation steht auch für Windows-Nutzer zur Verfügung. qOrganizer ist in den Quellen von Ubuntu enthalten und kann daher über das Software Center oder per Konsole installiert werden:
sudo apt-get install qorganizer
Bei mir hat die Installationsroutine kein Link im Gnome-Startmenü erzeugt. Das ist aber leicht über System / Einstellungen / Hauptmenü nachzuholen. Ebenso konnte ich die Ikonen Icons nicht finden. Der Befehl in der Konsole brachte keine Resultate, obschon ein Icon für das Panel rechts oben existiert:
sudo find / -name qorganizer.png
So habe ich das Paket für Debian auf der Download-Seite gezogen und entpackte daraus die beiden Dateien qorganizer.png und qOrganizer.png und verschob sie mit Root-Rechten nach /usr/share/icons
. Danach konnte ich sie im Menüeditor anziehen und fertig war die Installation.
Das Programm startet rasch und als erstes schaute ich mir die Einstellung an. Jens Körner übersetzte qOrganizer ins Deutsche. Die Übersetzung ist – soweit ich das beurteilen kann – vollständig, verständlich und sauber erstellt worden. Und so wählte ich auch diese Sprache aus. In diesem Register der Einstellungen werden auch andere, ganz interessante Werte festgesetzt.
Daneben gibt es noch eine Reiterkarte für den Kalender. Ganz interessant finde ich die Möglichkeit, die Daten per FTP zu transportieren. Werden die Applikationsdaten in Dateien geschrieben, ist dies sicherlich eine ganz gute Variante, um sie auch anderweitig nutzbar zu machen. So wie es ausschaut, kann man die Daten auch verschlüsselt übertragen; das habe ich aber nicht getestet. Ich würde es wohl eher vorziehen, die Daten in die DropBox zu schreiben.
Innerhalb der letzten Reiterkarte wird festgelegt, wie die Daten der Applikation abgelegt werden sollen. Standardmässig werden sie in Dateien geschrieben, welche allesamt im Verzeichnis ~.qOrganizer
zu liegen kommen. Sie werden in einem einfachen Format hinterlegt. Alternativ lässt sich SQLite oder ein MySQL-Server nutzen.
Alle Einstellungen werden in einer ini-Datei im Pfad ~.qOrganizer/qOrganizer/qOrganizer.ini
festgehalten.
Das Programm selbst dürfte wohl am ehesten für Studenten erschaffen worden sein. Die Notizfunktion ist meines Erachtens keine, denn sie dient nach meinem Verständnis für die Verwaltung der Absenzen und der Benotung in den einzelnen Fächern. Der Kalender ist leicht verständlich und die Funktionen sind meist klar. Wer eine einfache Agenda führen will, findet wohl alles, was man braucht. Einerseits werden im linken Teil die Termine erfasst und rechts gibt es andererseits ein recht grosszügiges Feld für Notizen aller Art, die sich zudem recht mannigfaltig formatieren lassen. Es ist mir allerdings nicht gelungen, einen Termin, der sich über mehrere Tage erstreckt, zu erzeugen. Ebenso vermiss eich die Funktion für sich wiederholende Einträge. Dafür gibt es eine Funktion zum Drucken, was mir bei andern Tools dieser Art bisher gefehlt hat.
Der Stundenplan ist für mich in der Weise nicht so interessant, obschon er sich wahrscheinlich für andere Anforderungen missbrauchen liesse. Und die ToDo-Liste ist soweit in Ordnung. Damit lässt es sich arbeiten. Alles in Allem ist die Applikation sicherlich ein Versuch wert, denn sie bietet Features, welche man bei andern Programmen aus diesem Holz nicht so leicht findet.
Für mein aktuelles Bedürfnis, die Ferientage zu planen, bietet das Tool wohl die richtigen Werkzeuge an, doch qOrganizer kann mehr und ist wohl dafür auch zu gross. Ich bleibe derweil bei meiner Textdatei, um die Ferientermine bereitzuhalten. Und vielleicht notiere ich sie – ganz nach dem Geschmack von Dirk – auf ein physisches Blatt Papier aus einem richtigen Baum. Aber auf jeden Fall werde ich qOrganizer weiter im Auge behalten. Und so bedanke ich mich noch einmal bei tobs für diesen Tipp!
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