Wie angekündigt gab es nach -rc7 keine weitere Entwicklerversion mehr - La voilà: Linux 3.8
Wer das Release am Wochenende erwartet hatte, wurde enttäuscht. Torvalds wartete noch auf die Bestätigung eines Patches, erklärte er in seiner Freigabe-Mail, was die Final-Version etwas verzögerte. Die Änderungen gegenüber 3.7-rc7 fallen recht gering aus, am aufwändigsten war noch die Beseitigung eines Problems beim Kompilieren, der durch mehrfache Verwendung eines Bezeichners auftrat. Dieser wurde nun im Bereich der Multiprozessor-Architektur Tile entfernt, um das Ärgernis zu beheben.
Doch nun zum großen Bild des neuesten Linux-Kernels: Im Vorfeld wurde bereits der Wegfall der Unterstützung für 386-Prozessoren diskutiert (Commit: „Nuke 386-DX/SX support“). Dies wurde auch umgesetzt, sodass Nutzer solcher Hardware von Linux 3.8 Abstand halten sollten.
Eine echte Neuerung ist F2FS. Dieses Dateisystem ist speziell für den Einsatz auf Flsh-Speichern wie zum Beispiel Solid State Drives (SSD) vorgesehen. Im Gegensatz zu bisherigen Flash-Dateisystemen wie zum Beispiel Logfs oder UBIFS, berücksichtigt F2FS jedoch den Flash Translation Layer, eine Zwischenschicht mit deren Hilfe SSDs sich dem System als normale Blockorientierte Speichergeräte darstellen.
Bleiben wir bei den Dateisystemen. Ext4 zählt zwar schon fünf Jahre, aber Verbesserungen sind immer wieder drin. So wurde nun die Möglichkeit geschaffen, sehr kleine Dateien in Inodes zu speichern. Normalerweise finden sich hier nur Metadaten zu Dateien, die dann in Speicherblöcken abgelegt zu finden sind. Diese Neuerung spart ein wenig Plattenplatz - typischerweise belegt ein Block 4 KB, egal wie groß die darin hinterlegten Daten sind - bringt vor allem jedoch ein Geschwindigkeitsvorteil, da die kleinen Datenmengen direkt aus dem Inode geliefert werden können, ohne dass das Dateisystem noch nach dem richtigen Block suchen muss.
Btrfs wurde um eine Funktion erweitert, mit der Datenträger ausgetauscht werden können. Bislang bestand zwar die Möglichkeit, ein neues Gerät zum Dateisystem hinzuzufügen und dann ein bestehendes wieder zu löschen, doch nahm dieser Vorgang viel Zeit in Anspruch. Die neue replace-Funktion kann während des Betriebs genutzt werden, es ist nicht notwendig, das Dateisystem auszuhängen.
So, den Rest hebe ich mir für die kommende Ausgabe von freiesMagazin auf.
Die kleine Statistik:
Commits | geänderte Dateien | eingefügte Zeilen | gelöschte Zeilen | Datum | Tage * | |
---|---|---|---|---|---|---|
3.8-rc1 | 11 737 | 10 482 | 554 790 | 340 624 | 21.12.2012 | 11 |
3.8-rc2 | 131 | 195 | 1935 | 1290 | 02.01.2013 | 12 |
3.8-rc3 | 379 | 1405 | 7995 | 7845 | 10.01.2013 | 8 |
3.8-rc4 | 357 | 355 | 9997 | 2258 | 17.01.2013 | 7 |
3.8-rc5 | 310 | 249 | 2102 | 1268 | 25.01.2013 | 7 |
3.8-rc6 | 277 | 249 | 2130 | 1217 | 01.02.2013 | 7 |
3.8-rc7 | 229 | 198 | 1675 | 1055 | 08.02.2013 | 7 |
3.8 | 98 | 86 | 971 | 853 | 18.02.2013 | 10 |
* Tage seit dem letzten rc/Release
Version | Commits | geänderte Dateien | eingefügte Zeilen | gelöschte Zeilen | Datum | Tage * |
---|---|---|---|---|---|---|
3.0 | 9843 | 7946 | 554 267 | 440 894 | 22.07.2011 | 64 |
3.1 | 9380 | 9181 | 726 251 | 602 017 | 24.10.2011 | 94 |
3.2 | 12 695 | 12 608 | 1 645 447 | 1 417 264 | 04.01.2012 | 72 |
3.3 | 11 416 | 10 698 | 599 885 | 432 464 | 18.03.2012 | 74 |
3.4 | 11 829 | 11 086 | 576 155 | 358 368 | 20.05.2012 | 63 |
3.5 | 11 771 | 9 631 | 623 283 | 410 763 | 21.07.2012 | 62 |
3.6 | 11 129 | 8 296 | 528 478 | 256 828 | 30.09.2012 | 71 |
3.7 | 13 004 | 15 886 | 1 570 793 | 1 247 129 | 10.12.2012 | 71 |
3.8 | 13 525 | 11 701 | 577 870 | 352 685 | 18.02.2013 | 70 |
* Tage seit dem letzten Release
Quellen: